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Viel Dank an »Pilot« Richard Nowak

Beim Weihnachtskonzert mit 400 Besuchern: Chorleiter der Sängergemeinschaft gibt Amt ab

Steinhagen (el). Ein Weihnachtskonzert mit Überraschungen präsentierte die Sängergemeinschaft Steinhagen den 400 Besuchern am Samstag in der Aula des Schulzentrums. Traditionell glanzvoll, modern schwungvoll, mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten sich die Sänger, Solisten und Gäste nach 15 Jahren von Chorleiter Richard Nowak und begrüßten Marina Kari als Nachfolgerin.

Kurz vor der Pause sorgten die Sänger für eine Menge Gesprächsstoff. Gerade waren Stücke wie »Engel künden Gottes Wort« und »Wenn ich ein Glöcklein wär« vorbei, gerade hatten die choreigenen Solisten die klassichen Stücke wie »Panis angelicus« von César Franck (Angela Menger) und »Laudate pueri« von Felix Mendelsohn-Bartholdy im glänzendsten Licht präsentiert, da sorgte Chorleiter Richard Nowak beim »Süßer die Glocken nie klingen« für den »Paukenschlag«. In Form einer großen Stimmgabel übergab er nach 15 Jahren am Notenpult ganz offiziell die Leitung an seine Nachfolgerin. Marina Kari hatte er während der Arbeit mit der Sängergemeinschaft selbst stimmlich und theoretisch auf das Amt vorbereitet.
Es sei ein verständlicher Wunsch, dass Richard Nowak sich nun verstärkt seiner Familie widmen wolle. Dennoch sei der Abschied für ganz Steinhagen ein schmerzlicher Verlust. So fasste Bürgermeister Klaus Besser nach dem Konzert in Worte, was den ganzen Chor bewegte. Richard Nowak, der 1946 in Posen geboren wurde und danach in Bromberg seine Ausbildung zum Musiker absolvierte, arbeitet schon seit 1986 in der Region. Seit 1992 leitet er die Sängergemeinschaft Sängergemeinschaft.
»Der Anfang war schwer«, erinnerte Vorsitzender Karl-Heinz Volkmann. »Es war ein langer Weg von dem damaligen tiefsten Punkt bis zum heutigen Leistungschor. Und Richard Nowak hat ihn mit viel Treue und Vertrauen mit uns durchschritten.« Seine stete Ruhe und Gelassenheit, mit der er den Chor stützte und vorantrieb, wurzelt dabei vor allem in seiner Professionalität. Denn Richard Nowak ist auch selbst ein hervorragender Sänger, spielt Instrumente und setzte auch sein pädagogisches Wissen ein, um sein musikalisches Wissen weiterzugeben - nicht zuletzt an seine Nachfolgerin Marina Kari.
Als Geschenk und Erinnerung an die Gemeinde überreichte ihm Bürgermeister Klaus Besser den Gedichtband »Ewiger Brunnen«. Die Sängergemeinschaft selbst bedankte sich mit den Solo-Stücken »Lollipop« und »Silver Bells«, einem Erinnerungsfoto und der Erfüllung eines Jugendtraumes. Denn vor seiner musikalischen Laufbahn wollte Richard Nowak einmal Pilot werden. Vorsitzender Karl-Heinz Volkmann überreichte ihm daher ein Modellflugzeug. Vielleicht, so meinte er, würde es ja wachsen und damit auch im künftigen privaten Leben in Polen Träume wahr werden lassen.
Die Sängergemeinschaft musste noch einen weiteren Verlust beklagen. Mit Helmut Kretschmer lichteten sich die Reihen der Bassisten. Der Sänger, der ebenfalls seit 1992 unermüdlich beim Chor mitwirkt und dafür immer aus Borgholzhausen anreist, schied aus gesundheitlichen Gründen aus. Allerdings ging auch er, der seit 1972 auch bei den Sängerfreunden Borgholzhausen aktiv ist und 1997 mit der Silbernadel des Deutschen Sängerbundes für 25 Jahre Singetätigkeit ausgezeichnet wurde, schweren Herzens. Wenn immer es ihm möglich sei, werde er sie Steinhagener Sänger gern wieder besuchen, meinte Helmut Kretschmer.
Schon seit langem und auch an diesem Abend überzeugte die »Neue«, Marina Kari, als Solisten, Pianistin und Chorsängerin. Und auch als Chorleiterin hatte sie schon vor dem Amtswechsel überzeugt: Sie leitete den Harsewinkeler Chor »Takt & Töne«, der im ersen Teil mit seiner klassischen Ausrichtung, im zweiten mit einem schwungvollen Gospelrepertoire seine Qualitäten bewies. Verantwortlich: Marina Kari, die damit auch für die Zukunft der Sängergemeinschaft eine exzellente Visitenkarte abgab. Dass die Liebe zur Musik bei ihr weit über das Chorleben hinaus geht, dafür stand stellvertretend ihr Sohn Christoph Kari an diesem Abend auf der Bühne der Aula. Als Saxophonist präsentierte er traditionelles wie »Greensleeves« im Solo und unterstützteÊ die Solisten beim Quartett »Silver Bells«. Ein Stück, bei dem auch die neue Pianistin des Chors, Elvira Maas, ihr Können zeigte.
So war es ein Konzert voller Neuerungen, das das Publikum zu anhaltendem Applaus veranlasste. Doch die Zugabe war sicherlich auch eine Referenz an den verdienten Chorleiter Richard Nowak. Schließlich hatte nur seine Arbeit die Sängergemeinschaft zu einem Leistungschor des Landeschorverbandes Nordrhein-Westfalen gemacht. Und so mussten der Sänger noch einmal das Glroia aus dem Weihnachtsevangelium von Herman Ophoven wiederholen, bevor das Publikum Richard Nowak selbst mit dem abschließenden »O Du fröhliche« ein Ständchen gab.Ê

Artikel vom 11.12.2006