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Neuer Weg in der Gemeinde

Christa-Marlene Staschen verabschiedet

Werther (el). Unzählig waren die Festreden, die am Sonntag im Gemeindehaus zu Ehren von Christa-Marlene Staschen gehalten wurden. Ein Zeichen dafür, wie wichtig sie in den vergangenen 25 Jahren für das kirchliche Leben Werthers war. Die nun 62-Jährige wurde schon im Gottesdienst in den Ruhestand entlassen.

Den offiziellen Segen für die kommende Altersteilzeit erhielt Christa-Marlene Staschen im Gottesdienst von Superintendent Walter Hempelmann. Sie bleibe zwar weiterhin ordinierte Pastorin, sagte er, sei aber nun frei zu entscheiden, welche Aufgaben sie weiterhin in der Gemeinde übernehmen wolle. Eine Freizeit, die er ihr auch bei der anschließenden Feier aus vollem Herzen gönnte und doch gern für jeweils ein bestimmtes Gebiet eingesetzt wissen wollte.
Doch allein die Anzahl der Stationen und Gruppen, die Christa-Marlene Staschen in Werther angeregt und begleitet hat, schien grenzenlos. So sagte Bürgermeisterin Marion Weike: »Sie hat sich weit über das Gemeindeleben hinaus für die ganze Stadt verdient gemacht.« Neben der Bürgermeisterin schätzten viele andere Gastredner dabei stets ihre Offenheit, Fröhlichkeit, aber auch ihren unerschrockenen Einsatz für durchaus kritische Themen. So gelang ihr vieles, ohne dabei jedoch in Konkurrenz zu ihren Kollegen Rolf Düffelmeier und Werner Lohmann zu geraten, wie letzterer in seiner Festrede betonte. Entscheidend sei dafür die Aufgabenverteilung gewesen, die Christa-Marlene Staschen besonders zur Kinder- und Frauenarbeit verpflichtet habe.
Voller Rührung zählte Kirchmeisterin Margret Rüter dabei die wichtigsten Stationen auf und meinte: »Das Aufgeben der Stelle bedeutet ja keinesfalls eine Aufgabe der Berufung.« Denn wie auch der Kreissynodalvorstand erklärte, werde man die engagierte Pastorin, die seinerzeit die erste Frau im Amt war, schmerzlich vermissen. Schließlich, so Dechant Josef Dieste, sei auch aus katholischer Sicht einfach niemand an Christa-Marlene Staschen vorbeigekommen. Sie habe alle zum Glauben angestiftet und sich stets mit all ihren Kräften, Ideen, ihrem Glauben und Herzblut eingebracht, wie es Hilde Moritz vom Seniorenclub ausdrückte. Und so wird Christa-Marlene Staschen überall ein gern gesehener Gast sein, ob in der Kirche, im Haus Tiefenstraße, dem St.Jacobi-Stift, der Frauenhilfe oder beim Besuchsdienst. Sie selbst fand auch viele Gründe, sich zu bedanken: bei einer Gemeinde, die nicht verurteilte, sondern stützte und mit der sie sich verbunden fühlt. Die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, war aus ihrer Sicht das beste Kennzeichen ihrer nun ehemaligen Gemeinde. Stellte sich nur eine Frage: »Warum glauben wir überhaupt an Gott?« Christa-Marlene Staschen - selbst spät, dafür aber umso intensiver berufen - beantwortete die Frage in ihrer Abschiedspredigt gleich selbst: »Weil er uns zuhört!«

Artikel vom 11.12.2006