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Fledermäuse beleben die Kirche

Dass die Strahler seltener angeschaltet sind, hat allerdings andere Gründe

Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). In die St. Jacobi-Kirche soll noch mehr Leben einkehren. Die Stadt Werther und die Evangelische Kirchengemeinde Werther haben sämtliche Vorkehrungen getroffen, damit es sich Fledermäuse auf dem Dachstuhl richtig gemütlich machen können.

Die Diskussion um die Fledermäuse in der Kirche waren am vergangenen Montag im Rahmen des Kamingesprächs mit Christa-Marlene Staschen aufgekommen. Dort erkundigte sich ein Zuhörer, warum die Kirche abends nicht mehr angestrahlt werde. »Das sieht in der Adventszeit so schön aus.« Während Pastorin Staschen keine Antwort wusste, hieß es aus dem Publikum, dass die Weihnachtsbeleuchtung den Fledermäusen zum Opfer gefallen sei.
»Ganz so ist es nicht«, stellte Wolfgang Plath, Küster der Evangelischen Kirchengemeinde Werther, jetzt im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT klar. Der Kirchturm sei in der Vergangenheit von zwei Seiten angeleuchtet worden. Zum einen vom Storck-Haus aus, wofür der Heimatverein Werther verantwortlich ist. Zum anderen aus Richtung des Gemeindehauses. »Diesen Strahler schalte ich aber seit etwa zwei Jahren nur noch in der dunklen Jahreszeit zu Veranstaltungen ein«, sagte Plath. Dafür gebe es mehrere Gründe, unter anderem auch finanzielle.
Während der Strahler auf dem Dach des Storck-Hauses in der Vergangenheit regelmäßig auch im Sommer abends geleuchtet hat, soll das in Zukunft in Absprache mit dem Heimatverein abgestellt werden. »Wir haben gemeinsam mit Thomas Biermann von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises festgestellt, dass es in der Kirche bereits das Große Mausohr gibt«, sagte Umweltberater Werner Schröder gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Im Zuge der Artenschutzmaßnahmen wurden vor wenigen Wochen die Fenster des Dachstuhls mit schwarzen Stoffbahnen verhangen, damit es die Tiere im Kirchenschiff noch gemütlicher haben. »Fledermäuse mögen es während der Fortpflanzungsphase im Frühjahr dunkel«, erklärt Werner Schröder. Durch die Lamellen der Fenster können die Tiere in das Gewölbe einfliegen.
»Damit die Fledermäuse besonders ungestört bleiben, sollte der Lichteinfall vor allem in den Nächten während der Sommermonate reduziert werden«, betont Werner Schröder. Deswegen habe er mit dem Heimatverein vereinbart, dass der Strahler von März bis September ausgeschaltet wird. In den vergangenen Tagen allerdings blieb der Strahler abends komplett aus, weil die Schaltung erneuert werden musste.
Laut Werner Schröder ist das Gewölbe über dem Längsschiff der Jacobi-Kirche ein ideales »Nest« für Fledermäuse. »Wir brauchen gar keine Kästen aufhängen, weil ein geschützter Brutraum vorhanden ist«, sagt er.

Artikel vom 09.12.2006