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Geständnis im Mordfall D.

Mutmaßlicher Täter Daniel K. (23) will im Affekt getötet haben

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Der Mord an der 25-jährigen Elisabeth Deniz aus Gütersloh ist endgültig aufgeklärt. Der mutmaßliche Täter, Daniel K. (23) aus Isselhorst, der seit einigen Wochen in Untersuchungshaft sitzt, hat nach Auskunft der Bielefelder Staatsanwaltschaft ein Geständnis abgelegt.

Das bestätigte gestern auch sein Verteidiger, der Gütersloher Rechtsanwalt Dr. Peter Oberwetter, dem WESTFALEN-BLATT. Bereits in der vergangenen Woche habe es eine längere Vernehmung durch die Mordkommission »König« gegeben. Oberwetter: »Darin hat mein Mandant zugegeben, zur Tatzeit in der Wohnung des Opfers an der Königstraße gewesen zu sein und auch die tödlichen Messerstiche gegen die 25-jährige Aramäerin ausgeführt zu haben.« Der Rechtsanwalt sagte, dass Daniel K. am Abend des 10. Oktober eine Wohnungstür von Elisabeth Deniz begutachten wollte, um sie zu reparieren. Die hübsche Modeverkäuferin soll Daniel K. gedrängt haben, die kaputte Tür seiner Versicherung zu melden. Oberwetter: »Er sollte einen Versicherungsbetrug begehen. Das lehnte er ab.« Daraufhin sei es zum Streit gekommen. Elisabeth Deniz soll ihn beleidigt und beschimpft haben. Der Tatverdächtige sagte aus, dass sie ihn gedemütigt und sich über sein Aussehen lustig gemacht habe: »Du hast sowieso keine Chancen bei Frauen. Schon gar nicht bei meiner Schwester.« Dabei hatte sich Daniel K. längst in ihre Schwester verliebt.
In dieser Situation, so Oberwetter, habe K. zunächst ihr den Mund zugehalten, um sie zu beruhigen und ihr auch dabei an den Hals gegriffen. Elisabeth Deniz sei bewusstlos zu Boden gesunken. Dann muss es bei Daniel K. einen »Kurzschluss« gegeben haben. Aus bislang nicht erklärbaren Gründen habe er zu einem Messer gegriffen, das nach dem bisherigen Ergebnis der Ermittlungen aus dem Haushalt des Opfers stammt. Wie oft er auf Elisabeth Deniz eingestochen hat, das konnte er nicht sagen: »Ich erinnere mich nicht mehr.« Danach sei er geflüchtet.
Die Tatwaffe ist bisher noch nicht gefunden worden. Die Untersuchungen, so Staatsanwalt Hans-Dieter Heidbrede, der in der Küche von Elisabeth Deniz sichergestellten Messer in einem so genannten Messerblock seien noch nicht abgeschlossen. Gestern wurde die Tat in der Wohnung an der Königstraße noch einmal nachgestellt. Daniel K. zeigte den Beamten vor Ort genau, wie es zu dem Tötungsdelikt gekommen war.
Für Rechtsanwalt Dr. Peter Oberwetter steht fest, dass es keine Anklage wegen Mordes geben wird. »Die Tat war nicht geplant. Das Messer wurde in der Wohnung gefunden und nicht mitgebracht. Somit ist rechtlich von Totschlag auszugehen.« Jetzt wird ein Gutachten über den Zustand von Daniel K. erstellt.

Artikel vom 09.12.2006