07.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Nacktschwimmer stört See-Taufe

Schläge gegen Polizisten in Peckeloh

Versmold (mapu). Wild gestikulierend versuchte er gestern, sich vor dem Haller Amtsrichter Peeter-Wilhelm Pöld zu rechtfertigen. Doch das unkontrollierte Auftreten des 59-jährigen Peckelohers bestätigte für das Gericht nur den Vorwurf: Der Arbeitslose wurde wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung zu 495 Euro Geldbuße verurteilt.
Ein hartes Brot für den Arbeitslosengeld-II-Empfänger, der sich jedoch »leider alles andere als besonnen oder kooperativ« präsentierte, wie der Staatsanwalt feststellte. Die anfangs in Aussicht gestellte Geldbuße von 220 Euro hatte sich spätestens erledigt, als der zu jeder Zeit im Gerichtssaal pulsierende Angeklagte zwei aussagende Polizisten als »Märchenerzähler« bezeichnete.
Die Beamten waren am Morgen des 2. Juli diesen Jahres zum Peckeloher Louisensee gerufen worden, wo die mennonitische Gemeinde ihre Tauffeierlichkeiten abhielt. Die Mennoniten führten die Taufe traditionell mit einem Altar im See durch und wurden dabei vom Angeklagten gestört. »Als wir dort ankamen, schwamm er nackt im Wasser umher und lief sogar an Land zwischen den Gemeindemitgliedern herum, um seine Männlichkeit zu präsentieren«, sagte ein Polizist aus. Entgegen der Darstellung des Peckelohers, er sei aus dem See gekommen und von den Beamten »brutal mit dem Kopf in die Böschung gedrückt« worden, erklärten die Polizisten, ihm einen Platzverweis erteilt zu haben.
Offenbar versuchte der Angeklagte, die Versammlung mit seiner FKK-Einlage aus Protest zu torpedieren. Als Besitzer eines Ferienhauses auf der Anlage ist er zwar berechtigt, den See zu nutzen, gesteht dies aber nicht den Mennoniten zu: »Die versperren mit ihren Autos die Rettungswege, sollte es zu einem Badeunfall kommen.« Darum sah er es auch überhaupt nicht ein, den Verweis zu befolgen, weshalb die Polizisten nochmals zurückkehren mussten.
Nach einem gescheiterten Fluchtversuch durch ein abschließbares Tor mussten ihn die Beamten letztlich auf den Boden drücken, um ihn zu fixieren. Der Angeklagte konnte sich dabei befreien und schlug den Ordnungshütern ins Gesicht. Als der Randalierer schließlich in Handschellen lag, wurde er auf die Versmolder Wache gebracht, wo er bis zum Ende der Taufe verweilte.

Artikel vom 07.12.2006