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16-jähriger Realschüler
raubt Volksbank aus

Drei Jahre und neun Monate für Bandenchef

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Er dürfte als einer der jüngsten Bankräuber Deutschlands in die Kriminalgeschichte eingehen. Ein 16-jähriger Realschüler aus Bad Wünnenberg war Chef einer Räuberbande, auf deren Konto in nur fünf Monaten vier Raubüberfälle, mehr als ein Dutzend Einbruchdiebstähle sowie diverse Drogendelikte gehen.
5100 Euro erbeutete die Bande in der Volksbank Bleiwäsche. Foto: Manuel

Den Haupttäter schickte das Landgericht Paderborn gestern für drei Jahre und neun Monate ins Jugendgefängnis. »Der Jüngste war der Schlimmste«, bemerkte Richter Stefan Schäfer. Die Komplizen sind 17 bis 19 Jahre alt. Sie assistierten dem Schüler in wechselnder Besetzung bei den Beutezügen und erhielten dafür Jugendstrafen zwischen zwei und drei Jahren.
Drogen nimmt Jason K. seit seinem 13. Lebensjahr. Um den teuren Stoff finanzieren zu können, raubte er im Februar dieses Jahres gemeinsam mit einem Freund (17) eine Tankstelle im Nachbarort aus. Dabei erbeuteten sie knapp 5100 Euro. »Mehr als wir erwartet hatten«, räumt K. ein. »Dieser Erfolg hat die Jungen beflügelt«, glaubt sein Verteidiger. Es folgten zwei weitere Überfälle auf Tankstellen, bevor sie »was Richtiges« machten. Maskiert und mit einer Gaspistole bewaffnet stürmten K. und ein Mittäter in die Volksbank Bleiwäsche. Die Beute: 5100 Euro. Durch den Fluchtwagen, der einem der Mitangeklagten gehört, kam die Polizei dem Quintett auf die Spur. Zwischenzeitlich hatte die Bande bei Einbrüchen in Schulen und Geschäfte noch Zigaretten für mehr als 4000 Euro, Laptops, Beamer und Handys gestohlen.
Von dem Erlös ihrer Beutezüge finanzierten die Nachwuchsgangster teure Designerkleidung, und rauschende Partys.

Artikel vom 08.12.2006