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»Schutzmann mit Leib und Seele« gehört zum Stadtbild

Josef Hoppe feiert sein 40-jähriges Dienstjubiläum

Borgholzhausen/Versmold (igs). Er hat unter Tage gearbeitet, königliche Sicherheit gewährleistet und dank seiner Ausdauer Ganoven außer Puste gejagt: Josef Hoppe (59), Bezirksbeamter in Pium. Zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum bewiesen seine Kollegen selbst ein wenig kriminelle Energie: Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen lockten sie ihren »Jupp« zum Frühstück.
40 Jahre Polizeidienst, davon 33 Jahre lang in Pium als »Dorfsheriff«: »Jupp« Hoppe gehört zum Stadtbild wie die Ravensburg. »Er ist ein Schutzmann mit Leib und Seele«, bringt es Jan Bobe, Leiter der Versmolder Polizeiwache, auf den Punkt. »Er liebt seinen Job, kennt jeden und hat das Vertrauen und die Anerkennung der Bevölkerung.« Das alles hatten ihm seine Kollegen auch auf eine Urkunde geschrieben, die sie dem Jubilar gestern in der Versmolder Wache überreichten.
Dass er den Vormittag mit so vielen Kollegen verbringt -Êfür den Hauptkommissar eine absolute Ausnahme. Denn in seinem Piumer Alltag ist der begeisterte Ausdauersportler und dreifache Großvater ein Einzelkämpfer. »Das ist für mich kein Problem, ich habe es immer gerne gemacht.« Zum 30. Juni 2007 wird er sich aus dem Dienst verabschieden.
Die Piumer haben der Kohlenkrise in den 1960er Jahren ihren »Dorfsheriff« zu verdanken: Denn ursprünglich hatte der gebürtige Ibbenbürener Starkstromelektriker gelernt, zwei Jahre lang unter Tage gearbeitet. »Zwei Kumpel haben sich bei der Polizei beworben, was nicht geklappt hat.« Josef Hoppe bewarb sich ebenfalls -Êund gehörte zu dem Quartett, das aus 45 Bewerbern ausgewählt wurde. Am 3. Oktober 1966 zog er erstmals die grüne Uniform an, kam nach einiger Zeit bei der Bereitschaftspolizei in Münster 1968 nach Halle. Seit 1972 war er schon regelmäßig zur Vertretung in Pium eingesetzt worden, bevor er dort 1985 endgültig zum »ersten Polizisten« wurde. Hier ist sein Aufgabenspektrum immer größer geworden: Hoppe kümmert sich um die Verkehrserziehung und steht als Sicherheitsberater Haus- und Wohnungsbesitzern zur Verfügung.
Nicht nur in Pium hat er einiges erlebt: »Zu den Olympischen Spielen 1972 war ich drei Wochen lang Bodyguard von König Hussein von Jordanien.« Ausgewählt worden war er für diese Aufgabe nicht zuletzt wegen seiner Sportlichkeit. Die hat auch im Alltag manchem Ganoven Kummer bereitet: Als ein alkoholisierter Autofahrer sich mit einem »Tschüss« von den Beamten verabschiedete, die ihn gestoppt hatten, setzte Hoppe dem Flüchtenden nach. Der gab nach 400 Meter keuchend auf.
Genau erinnert sich Josef Hoppe auch noch an den alkoholisierten Autofahrer, den er auf der Umgehungsstraße gestoppt hat: Um Vestärkung über das nächste Telefon anfordern zu können, kettete Hoppe den Angehaltenen an sein Dienst-Motorrad. »Funk oder Handy gab es damals noch nicht.« Froh ist er darüber, dass er immer gute Kontakte zu den Piumern hatte. »Die Menschen haben mir viel Vertrauen entgegengebracht.«

Artikel vom 07.12.2006