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Schulzentrum
ohne Schwier

SPD scheitert mit Namensantrag

Halle (SKü). Die Haller SPD hat gestern im Hauptausschuss mit dem Antrag, das Schulzentrum Masch nach dem verstorbenen SPD-Bildungspolitiker Hans Schwier zu benennen, eine Niederlage erlitten. CDU, FDP und STU (sieben Stimmen) votierten dagegen, nur SPD und Grüne (fünf) dafür.

Wolfgang Bölling (SPD) trug vor, dass viele Bürger und ehemalige Schüler, die Hans Schwier ab 1964 noch als Rektor der Volks- und späteren Hauptschule in Halle erlebten, auf die Partei wegen der Namensehrung zugekommen seien. Hans Schwier wäre in diesem Jahr 80 Jahre geworden. Bölling hob ausdrücklich auf die Verdienste Schwiers für Halle ab. Zum einen habe er als Landespolitiker und Kultusminister am Zustandekommen und der Genehmigung des Schulzentrums Masch mitgewirkt. Als Verdienst für Halle wertet Bölling auch das klare Eintreten Schwiers für das Haller Krankenhaus, als in den Wirrungen um die geplatzte Kooperation mit Werther andere Landespolitiker auf Seiten des Ev. Jacobistiftes in Werther gestanden hätten. Auch dass das Bürgerzentrum Remise seinerzeit mit mehr als fünf Millionen D-Mark vom Land gefördert wurde, habe Schwier mit seinem Einfluss als Minister mit durchgesetzt. Bölling: »Hans Schwier hat auch immer geguckt, was die Leute vor Ort brauchen.«
Die Ablehnung der CDU-Fraktion begründete Heinz-Jürgen Köster mit der Rolle Schwiers als Landespolitiker. Er habe in seiner Zeit viele bildungspolitische Entscheidungen getroffen, die nicht nur für die CDU in Halle nicht begründbar erschienen seien. Beispielhaft verwies Köster auf den Streit um die kooperative Schule in den 70er Jahren sowie den großen Spielraum, der insbesondere Gesamtschulen verschafft wurde. Viele dieser alten schulpolitischen Auseinandersetzungen seien heute wieder da, sagte Köster. Die Zeit für eine Ehrung Schwiers an einem Schulzentrums erschien Köster einfach noch nicht reif.
STU-Fraktionschef Thomas Andres hält Namen von Politikern an Schulen grundsätzlich für falsch. Und Claudius Bündgen (FDP) meinte: »Man kann das Thema sachlich, schulpolitisch und sehr emotional sehen. Ich hatte gehofft, dass die SPD ihren Antrag doch nicht durchzieht.« Helga Lange (Grüne) sprach für den SPD-Antrag. Sie bedauerte, dass die Haller Schulen kaum Namen hätten, man solle sie nach Vorbildern benennen. Ulrike Sommer (SPD) bedauerte, dass die Mehrheit nicht über ihren politischen Schatten habe springen können. Die SPD hingegen habe der Ehrenbürgerschaft von Altbürgermeister Wilhelm Bentlage (CDU) zugestimmt.

Artikel vom 07.12.2006