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Eine Ehre, aber auch eine Bürde

Vor zehn Jahren wurde der Dom in Köln zum Weltkulturerbe ernannt


Köln (dpa). Es war eine Ehre, es wurde zur Zitterpartie - und heute ist es ein kleines Jubiläum für ein großes Wahrzeichen. Seit genau zehn Jahren ist der Kölner Dom UNESCO-Weltkulturerbe. Dabei stand gerade 2006 noch zu befürchten, dass die gotische Kathedrale diesen prestigeträchtigen Status verliert. Zwei Jahre stand der Dom, unlängst im ZDF zum beliebtesten Ort der Deutschen gewählt, wegen umstrittener Hochhauspläne auf dem eher unrühmlichen Index gefährdeter Denkmäler. Doch nun zollt die UNESCO den Kölnern großes Lob. »Die Stadt hat sich sehr verantwortungsvoll verhalten«, sagt Roland Bernecker, der Generalsekretär der deutschen UNESCO-Kommission.
Am 6. Dezember 1996 wurde die riesige Basilika, Meisterwerk der Gotik und Stätte des Dreikönigs-Schreins, in die Welterbe-Liste aufgenommen. Für Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner ist es »eine Ehre«, für ein so geadeltes Bauwerk zu arbeiten - zugleich aber auch eine Bürde. »Zurücklehnen kann man sich nie«, sagt die Chefin von 80 Mitarbeitern, die sich um den Erhalt des 157 Meter hohen Gotteshauses kümmern. Der Etat der Dombauhütte beträgt jährlich sechs Millionen Euro.
Völkerrechtliche Pflichten, die Deutschland aus der Welterbe- Konvention erwachsen, seien sehr ernst genommen worden, erklärt UNESCO-Vertreter Bernecker. Durch die medienwirksamen »Fälle« Köln und Dresden sei das öffentliche Bewusstsein für die Pflichten größer. »Es ist inzwischen im Bewusstsein der Menschen angekommen, dass man große Kulturschätze nicht als Eigentum betrachten darf.«

Artikel vom 06.12.2006