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P & P schafft zusätzliche Ausbildungsstellen

Dank des ReAktivA-Projekts wurden Stephan Heidemann und Soufian El Guesaoui eingestellt


Werther (dh). Es ist ein Teufelskreis: Je länger Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind und je länger sie »auf der Straße stehen«, desto älter werden sie und desto unattraktiver sind sie für den Lehrstellenmarkt. Besonders diesen jungen Menschen will das ReAktivA-Projekt eine Chance geben. Durch den Verbund mehrerer Partner konnten zum Ausbildungsjahr 2006/07 in Ostwestfalen-Lippe 70 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden, zwei davon bei Poppe & Potthoff.
Stephan Heidemann aus Schildesche hat zwei Jahre nach einer Lehrstelle gesucht. Er hat die Schule mit dem Hauptschulabschluss nach der zehnten Klassen beendet, wollte Tierpfleger werden. Keine Chance. Schließlich hat er als Überbrückung ein Berufsgrundschuljahr eingeschoben.
Dank des ReAktivA-Projekts, das vom Land NRW und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert wird, hat der 20-Jährige jetzt einen Ausbildungsplatz gefunden. Bei P & P lernt er innerhalb von zwei Jahren der Beruf des Maschinen- und Anlagenführers.
Die gleiche Ausbildung absolviert Soufian El Guesaoui. Der 19-Jährige aus Sieker wollte nach dem Realschulabschluss in die Metallbranche, hat ein Jahr lang vergeblich Bewerbungen geschrieben.
Das Projekt hat zum Ziel, zusätzliche Ausbildungsplätze zu akquirieren. »Wir wollen Betriebe dazu ermutigen, überhaupt oder nach einer Pause wieder auszubilden«, betont Dr. Thomas Baecker von Piening Personal-Service. So war es auch bei P & P: »Wir haben immer ausgebildet, aber nicht mehr über den eigenen Bedarf hinaus«, erklärt Personalleiterin Sybille Anger. So habe das Wertheraner Unternehmen beispielsweise Industriekaufleute oder -mechaniker fit für den Job gemacht. »Den Ausbildungsberuf des Maschinen- und Anlagenführers gab es bei uns bisher allerdings nicht«, erklärt sie.
Um die Einführung zusätzlicher Lehrstellen für die Firmen attraktiv zu machen, bieten die Projektpartner ihre volle Unterstützung an: »Die Auszubildenden unterschreiben ihren Vertrag mit Piening, bekommen auch von uns ihre Vergütung sowie eine Übernahmegarantie für unsere Zeitarbeitsfirma«, erklärt Dr. Baecker. Creos - Lernideen und Beratung zeichnet sich verantwortlich für den sozialpädagogischen Bereich. So steht Susanne Tophinke den Auszubildenden beispielsweise bei Problemen im Beruf oder in der Schule zur Seite. Baecker: »So kann sich der Ausbildungsbetrieb voll und ganz auf das Fachliche konzentrieren.«
Dr. Baecker ist optimistisch, dass das Modellprojekt ReAktivA Schule machen wird: »Die Landesregierung hat im ersten Durchlauf von 50 auf 70 Ausbildungsplätze erhöht. Ich gehe davon aus, dass sie für das Ausbildungsjahr 2007/08 erneut die zugesicherten 50 auf 70 erhöhen wird.«

Artikel vom 06.12.2006