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Sorgen um das
Schwimmen
in der Schule

Weil Lindenbad Zeiten reduziert

Werther/Halle (dh). Die Wertheraner Schulen bangen um ihren Schwimmunterricht. Nachdem das Haller Lindenbad angekündigt hat, die Zeiten für Schulen und Vereine auf zwei Tage in der Woche zu reduzieren (wir berichteten), sehen die Grundschulen und das Evangelische Gymnasium ihre Felle davonschwimmen.

Die Technischen Werke Osning wollen vom 1. Februar an das Schulschwimmen von bisher vier auf zwei Tage in der Woche reduzieren. Grund sind die Finanzen der TWO. Die Ausweitung des öffentlichen Badesbetriebs soll mehr Geld in die Kasse spülen.
Die Wertheraner Schulen haben große Sorge, dass sie durch die Umstrukturierung ins Schwimmen geraten. Sie können sich nicht vorstellen, dass zwei Vormittage pro Woche für die Schulen im Umkreis ausreichen. Einen ersten »Stundenplan« hat die TWO bereits erarbeitet, demnach müsste die Grundschule Werther ihren Schwimmunterricht um 13 Uhr anbieten. »Das ist für uns nicht machbar«, sagte Konrektorin Katja Kleinemas gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT.
Die Grundschule an der Mühlenstraße fährt pro Woche mit zwei zweiten Klassen gleichzeitig für zwei Schulstunden ins Haller Lindenbad. Die Grundschule Langenheide fährt im ersten Halbjahr mit der Klasse 2 a zum Schwimmen, im zweiten Halbjahr mit der Klasse 2 b - ebenfalls für insgesamt zweimal 45 Minuten. Die 5 a des EGW packt dienstags in der fünften und sechsten die Badehose ein, die 7 a mittwochs. Die PAB-Gesamtschule nutzt im Sommer das Freibad Werther.
Laut Lindenbad-Chefin Ursula Jünger bieten zwölf Schulen aus Werther, Halle und Borgholzhausen ihren Schwimmunterricht in der Lindenstadt an. Aus ihrer Sicht lassen sich die Belegungszeiten noch optimieren: »Derzeit sind während des Schulschwimmens oft nur zwei Bahnen belegt, die Schüler halten sich nur im Lehrschwimmbecken auf oder es herrscht totaler Leerlauf«, spricht sie von einer »Flickenteppich-Nutzung«. Der vorgelegte »Stundenplan« sei nur ein Vorschlag der TWO, der nach einem bereits erfolgten Gespräch am kommenden Mittwoch, 13. Dezember, erneut optimiert werden könnte.
»Mit zwei Drittel der Öffnungszeiten, die für Schulen und Vereine draufgehen, erwirtschaften wir nur ein Drittel der Einnahmen«, rechnet Ursula Jünger vor. »Damit das Bad erhalten bleibt und auch in Zukunft für alle nutzbar ist, müssen wir unsere Einnahmenseite verbessern.«
»Wir sind noch nicht einmal gefragt worden, ob wir mehr zahlen würden«, beklagt Udo Lange, Leiter der Grundschule Werther. »Immer weniger Kinder können gut schwimmen, die Zahl der Badeunfälle steigt«, macht er sich große Sorgen um die kleinen Sportler und fragt: »Wie kann man denn bessere Werbung für sein Bad machen, als alle Kinder aus der Umgebung in seinem Bad zu versammeln?«.
Auch Marianne Frommberger, Leiterin der Grundschule Langenheide, sorgt sich um die Schwimmfähigkeit ihrer Schüler: »Die Eltern haben immer weniger Zeit, ihren Kindern das Schwimmen beizubringen. Was passiert, wenn wir unsere Richtlinien auch nicht mehr einhalten können?«.
l In den Gesprächen war immer wieder bemängelt worden, dass die TWO den Schwimmunterricht für die Schulen »von jetzt auf gleich« eingestellt habe. Dem ist aber nicht so. Das Lindenbad hat vom 4. bis 26. Dezember geschlossen, weil die alljährliche Grundreinigung auf dem Plan steht.

Artikel vom 06.12.2006