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Ein Leben für
den Laufsport

LC Solbad trauert um Horst Rieke


Werther (guf). Der plötzliche Tod des Wertheraners Horst Rieke hat in der heimischen Ausdauersportszene tiefe Betroffenheit und Erschütterung ausgelöst. Der 68-Jährige starb am Sonntagvormittag beim Laufen mit Trainingskameraden zwischen Tatenhausen und Stockkämpen.
Die Mitglieder des LC Solbad Ravensberg trauern um einen Vereinskameraden und Freund, der nicht nur wegen des jahrzehntelangen Engagements für den Laufsport, sondern vor allem aufgrund seiner menschlichen Qualitäten besondere Wertschätzung genoss. Als Förderer und Ratgeber hat Horst Rieke bis zuletzt gerade auch viele jüngere Sportler motiviert und dabei geholfen, ihnen den Weg zum Langstreckenlauf zu ebnen - sei es als Ausgleichssport oder unter Leistungsgesichtspunkten. Altersbedingte Schranken existierten für ihn nicht: Im Kreise gleichaltriger Weggefährten wie Harry Bunte, Günther Wierum, Manfred Bernstein oder Helmut Pohlmann fühlte er sich ebenso wohl wie beim gemeinsamen Training oder Meinungsaustausch mit den jungen Solbadern wie Tobias Limberg oder Steffi Schadt.
Horst Rieke konnte dabei aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen. Bereits in Jugendjahren als Mittelstreckler und Speerwerfer für den TV Werther aktiv, konzentrierte er sich danach einige Jahre als Aktiver und zeitweise auch als Abteilungsvorsitzender auf den Feldhandball-Sport in seinem Stammverein.
Ende der 60er-Jahre kam er auf Anregung von Eckhard Kleine-Tebbe zum Langstreckenlauf, zählte speziell über die Marathondistanz bald zur erweiterten deutschen Spitze. Seinen größten Erfolg feierte Horst Rieke 1973 beim Essener Marathon am Baldeneysee, als er in 2:27:17 Std. über die 42,195 km eine Zeit erzielte, die bis 1994 Kreisrekord bedeutete und erst dann vom Potsdamer Steffen Dittmann im Dress des LC Solbad unterboten wurde.
Anfang der 80er-Jahre war der Wertheraner der damaligen Leichtathletikabteilung des TuS Solbad beigetreten und hatte auch im blau-weißen Dress diverse Erfolge in den Seniorenklassen erzielt, wurde 2003 noch einmal westfälischer Marathonmeister in der Altersklasse M65 - exakt 30 Jahre nach seinem schnellsten Rennen, erneut in Essen.
Daneben engagierte er sich auch stets hinter den Kulissen für den Laufsport, zählte Jahr für Jahr zum Organisationsteam bei der Großveranstaltung »Nacht von Borgholzhausen«, trug als Streckenposten zum reibungslosen Ablauf der zahlreichen Volkslaufveranstaltungen seines Vereins bei und übernahm zeitweilig auch als Senioren-Sportwart im LC-Vorstand Verantwortung. Eine Herzenssache war ihm der Böckstiegel-Lauf mit Ziel in seiner Heimatstadt Werther, an dessen Streckenführung er bis zur erfolgreichen Premiere 2004 maßgeblich beteiligt war.
Als Dirk Strothmann im Oktober 2005 als erster Marathonläufer aus dem Altkreis die Rekordzeit von 1973 um sieben Sekunden unterbot, da war Horst Rieke in Essen live dabei und einer der ersten Gratulanten. »Ich freue mich über Dirks tolle Leistung, das belebt doch die Marathonszene«, sagte er damals - ohne Wehmut, aber mit ehrlich empfundener Anerkennung. Typisch für den fairen Sportler, bezeichnend für die menschlichen Stärken eines Mannes, den alle, die ihn kannten, sehr vermissen werden.
Die Trauerfeier findet am Donnerstag, 7. Dezember, um 13.30 Uhr in der Friedhofskapelle in Werther statt.

Artikel vom 05.12.2006