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Knüppel: Kreisreform
überhaupt kein Thema

Heimische Kreisliga-Kicker demnächst in Gütersloh am Ball?

Von Stephan Arend
Altkreis (WB). Heißen die Gegner der heimischen Fußball-Kreisligisten demnächst Langenberg und Rheda-Wiedenbrück statt Dornberg und Wellensiek? Diese Frage beantwortet der Vorsitzende des Fußballkreises Bielefeld/Halle mit einem klaren Nein. »Ich weiß nicht, was in zehn Jahren sein wird. Doch aktuell sind solche Überlegungen kein Thema.«

Knüppel, der bekanntlich im April 2007 beim Kreistag das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung stellen wird, reagierte auf die Äußerungen seines designierten Nachfolgers. Markus Baumann (TuS Jöllenbeck) hat sich (laut) Gedanken über die Aufgaben und Themen gemacht, mit denen sich die neue Vorstandscrew in Zukunft auseinandersetzen muss. Dabei erwähnte der 36-Jährige auch, dass tiefgreifende Reformen im Raum stehen. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) habe bereits erörtert, die Fußballkreise nach kommunalpolitischen Grenzen neu festzulegen. Das würde bedeuten, dass die heimischen Teams nicht mehr dem Kreis Bielefeld, sondern dem Kreis Gütersloh angehören. Kein Wunder, dass die Aussage Baumanns gerade im Altkreis für Verunsicherung gesorgt hat. Deshalb fragte das WESTFALEN-BLATT in der Verbandszentrale und bei den Verantwortlichen der beiden betroffenen Fußballkreise nach.
Horst-Dieter Knüppel (Vorsitzender des Fußballkreises Bielefeld/Halle und Mitglied der Strukturkommission des FLVW): »Alle Fußballkreise nach kommunalpolitischen Grenzen festzulegen, ist selbst in der Strukturkommission überhaupt kein Thema. Ich persönlich würde es auch für unsinnig halten, die Altkreisteams dem Fußballkreis Gütersloh zuzuordnen.
Ich selbst habe in einem ganz anderen Zusammenhang beiläufig die Frage gestellt, ob kleine Kreise wie zum Beispiel Warburg und Höxter in Zukunft nebeneinander Spielbetriebe aufrecht erhalten können. Hintergrund ist die demographische Entwicklung. Es wird in Deutschland in Zukunft weniger Fußballspieler geben. Und auch die kleinen Fußballkreise müssen sich ja finanzieren.«
Dieter Ostertag (Justiziar beim FLVW): »Der Verband überdenkt die komplette Organisationsstruktur. Die so genannte Kreisreform genießt derzeit überhaupt keine Priorität. Wichtig sind vielmehr schnellere Entscheidungswege in den Verbands- und Kreisgremien.«
Reinhard Mainka (Vorsitzender des Fußballkreises Gütersloh): »Ich persönlich würde mich nicht gegen eine Kreisreform wehren. Ich habe selbst früher für Versmold gespielt und habe in Bezug auf die Altkreisteams keine Berührungsängste.
Wichtig ist aber, dass nicht mit einem Federstrich gewachsene Strukturen kaputt gemacht werden. Zunächst einmal muss die breite Masse gefragt werden, ob sie eine solche Änderung überhaupt will. Gegen eine solche Reform sprechen die weiten Auswärtsfahrten. Man kann von Hobbyfußballern in der Kreisliga C nicht erwarten, dass sie eine Anreise von 60 Kilometern auf sich nehmen.«
Hans-Günter Mrkwa (Vorstandsmitglied des Fußballkreises Bielefeld/Halle): »Ich bin mir sicher, dass auch die Bielefelder Vereine überhaupt kein Interesse daran hätten, ohne die Altkreisteams anzutreten. Im Gegenteil: Es gibt von ihnen in Bezug auf die Gruppeneinteilungen immer wieder Anfragen, im Altkreis zu spielen - auch wegen der vielen Rasenplätze.«
Lutz-Peter Oberschelp (Kreiskassierer): »Da wird doch die Sau durchs Dorf getrieben. Es geht derzeit nur um eine Bestandsaufnahme - mehr nicht.«

Artikel vom 05.12.2006