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Ein Quintett zum Küssen

Götz Alsmann und Band gewinnen Zuschauer-Herzen

Charmant und spielfreudig: Götz Alsmann in der Oetkerhalle.

Von Elke Wemhöner und
Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Auftreten, Spielen, Überzeugen - Götz Alsmann braucht nur wenige Minuten, um die Herzen seiner Zuhörer zu gewinnen. Der Westfale weiß eben, wie er seine Landsleute nehmen muss. Das Publikum in der voll besetzten Oetkerhalle war Sonntagabend hingerissen von dem witzigen, charmanten, spielfreudigen Vollblutmusiker und seinem Kompetenzteam.
Die Musik-CD - nur ein armseliger Ersatz für den Live-Auftritt und allenfalls zur Überbrückung der Zeit bis zum nächsten Konzert geeignet. Die TV-Sendung »Zimmer frei« - nur eine Fingerübung für den Entertainer. (Christine Westermann wird es verzeihen.) Man - und auch frau - muss den Künstler auf der Bühne erleben! Denn, seien wir ehrlich, es sind die genialen Moderationen, die einen Götz-Alsmann-Abend zum Genuss werden lassen.
Das bereits erwähnte Kompetenzteam - also die Band - hat natürlich einen gehörigen Anteil an einem gelungenen Konzert. Kein Wunder, handelt es sich doch ebenfalls um musikalische Westfalen: Altfrid M. Sicking (virtuos am Vibraphon und Xylophon), Rudi Marhold (souverän am Schlagzeug), Markus Passlick (der Clown des Percussion). Na gut, Michael Müller (Bassgitarre) kommt aus Bramsche, aber einen Niedersachse kann die Band verkraften.
Gekonnt kleiden die »Furchtlosen Fünf« alte Schlager in neue Arrangements, pusten den Staub von Schwülstigem und bringen bei flotten Cha-chas die Knie zum Wippen. Die leisen Töne kommen zart und einfühlsam. Ist Tempo gefordert, legen alle »einen Zahn« zu. Und eine musikalische Perle offerierte Götz Alsmann nach der Pause in der Solonummer mit Ukulele. Ein Quintett zum Küssen - das dem Programm-Titel »Kuss« gerecht wird.
Das rundherum gelungene zweistündige Konzert für Freunde des deutschsprachigen Jazz-Schlagers fand seinen Höhepunkt in drei Zugaben. Die gesungene Verabschiedung »GehnĂ”n Sie nicht allein nach Haus« entließ Zuhörer mit entspannten Mienen ins ostwestfälische Dunkel. Da bleibt eigentlich nichts anzumerken.
Obwohl: die Tolle saß nicht so perfekt wie sonst. Hatte Götz Alsmann vor Konzertbeginn draußen um die Ecke gelugt, um die Besucher zu zählen? Braucht er gar nicht, der Götzi - die Ostwestfalen mögen ihn. Und werden auch zum nächsten Konzert im Januar 2008 zur Oetkerhalle strömen. Der Vorverkauf (Stratmann Konzertbüro, Tel. 0521/560 50 22) hat gestern bereits begonnen. Schon 2007 wird er am 24. Februar in Hiddenhausen und am 16. März in Rheda-Wiedenbrück auftreten.

Artikel vom 05.12.2006