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»Große Verdienste um die ostdeutsche Heimat«

Überraschung beim Treffen der Ost- und Westpreußen: Vertriebene ehren Eckart von Wallenberg

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Dr. Eckart von Wallenberg hat die Goldene Ehrennadel des Bundes der Vertriebenen erhalten. Der BDV würdigt damit die »hervorragenden Verdienste um die vertriebenen Schicksalsgefährten und um die ostdeutsche Heimat«.

Im Namen von BDV-Präsidentin Erika Steinbach überreichte Brunhilde Wiedemann, Vorsitzende der Kreisvereinigung der ostdeutschen Landsmannschaften, am Sonntag Urkunde und Ehrennadel an den 86-jährigen Schlesier. »Es ist mir eine besondere Freude, die Auszeichnung in so großem Kreise vornehmen zu können«, sagte Brunhilde Wiedemann - die kleine Zeremonie erfolgte vor fast 100 Gästen während des Adventstreffens der Landsmannschaften Ost- und Westpreußen im »Wohnstift Salzburg«.
Wallenberg, der von seiner Frau Karin begleitet wurde, nahm die Auszeichnung mit einem strahlenden Lächeln entgegen. Der sechste Sohn einer Bankiers- und Landwirtefamilie, geboren am 20. Oktober 1920 auf Schön Ellguth (Landkreis Trebnitz), der im Frankreichfeldzug (1940) schwer an der rechten Hüfte verwundet wurde, hatte in Freiburg und Halle an der Saale Jura studiert, bevor er 1954 in Bielefeld eine Anwaltspraxis eröffnete.
Das Andenken der Heimat und des Unrechts der Vertreibung zu wahren, wurde Eckart von Wallenberg zur Lebensaufgabe. Auf die abschätzige Frage, warum er sich »ausgerechnet« für die Vertriebenen engagiere, antwortete der engagierte Demokrat mit unmissverständlichen Worten: »Wir dürfen das Feld nicht den Rechtsradikalen und den Scharfmachern überlassen.«
Heute ist Wallenberg Ehrenvorsitzender der Landsmannschaft der Schlesier und der Kreisvereinigung der ostdeutschen Landsmannschaften. 1990 wurde der lange auch im Stadtrat (für die CDU) tätige hochgeachtete engagierte Bürger mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Ehrensache, dass der gebürtige Schlesier am Sonntag in das Ostpreußenlied »Land der dunklen Wälder« einstimmte. Heinke Braß, Vorsitzende der ost- und westpreußischen Landsmannschaften, hatte ein abwechslungsreiches Programm mit Liedern und Gedichten zusammengestellt; Pastor i.R. Joachim von Falck (Sennestadt) sprach - passend zum 1. Advent - über die Geburt und die Wiederkehr Christi.
Einer der Höhepunkte war zweifellos der Bildvortrag von Herbert Braß über die Ostpreußen-Metropole Königsberg. Das Ehepaar Braß hatte im Sommer 2005 die 750-Jahr-Feiern der Krönungsstadt am Pregel besucht und dokumentierte die Versuche der Russen, an historische Traditionen anzuknüpfen: »Wir haben am 7. August den ersten evangelischen Gottesdienst im Dom seit seiner Zerstörung 1944 besucht«, erzählte Heinke Braß, die dort einst getauft worden war.
Und das Königsberg-Museum in Duisburg, das schon ein paar schöne Exponate sein Eigen nennt, freut sich ebenfalls über das Engagement des Ehepaars: Herbert Braß, obzwar Westfale, hat ein waches Auge auf Erinnerungsstücke. »Gerade erst habe ich die Uhr ersteigert, die einst bei dem berühmtem Königsberger Philosophen Immanuel Kant an der Wand hing. Sie wird derzeit restauriert.«

Artikel vom 05.12.2006