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Kelle schwer verletzt: »Ich
werde nie wieder spielen«

Handball-Cocktail: Pausenpredigt für die Schiedsrichter

Altkreis (vos/guf). So etwas hat man selten gesehen: Bei Loxtens 14:34-Niederlage gegen HSG Stemmer/Friedewalde setzte es in der Handball-Verbandsliga von SFL-Trainer Willi Möhle nicht nur für die desolaten Sportfreunde, sondern auch für die Schiedsrichter eine Pausenpredigt.

7:1 Zeitstrafen gegen seine Mannschaft in den ersten 30 Minuten hatten Möhle auf die Palme gebracht. Wild gestikulierend redete der Coach direkt nach dem Halbzeitpfiff noch auf dem Spielfeld auf das Gespann Hansmeyer/Koners aus Hombruch ein. Doch beeindrucken konnten seine Worte die Unpaarteiischen genauso wenig wie einige Beleidigungen von der Tribüne, bei denen sich das Publikum im Ton vergriff.
»Es kann doch nicht sein, dass sich solche Leute hier zu den Hauptakteuren machen«, hatte Möhle seine Erregung mit der Zielrichtung Schiedsrichtergespann selbst 20 Minuten nach Spielende noch nicht abgelegt. Viele »unglückliche Entscheidungen« hatte auch Gäste-Trainer Björn Borgmann gesehen: »Aber wir sind souveräner damit klargekommen. Loxten wäre sicherlich besser gefahren, wenn sie auch mal den Mund gehalten hätten.«
Ob der Tipp des Neulings - Borgmann sitzt erst seit dem siebten Spieltag auf der Bank, war vorher selbst noch Spieler - von Loxtens Trainerfuchs beherzigt wird, ist allerdings fraglich. Möhles Ansicht: »Mann muss doch was sagen dürfen. Wir sitzen doch nicht in der Kirche.«
Das Schiedsrichtergespann jedenfalls reagierte auf die Reklamierungsversuche äußerst allergisch. Dirk Elschner beispielsweise moserte nach einer (in diesem Falle völlig unberechtigten) Hinausstellung und musste gleich vier Minuten auf der Strafbank brummen. Deutlich gewonnen hätten die Gäste aus Minden aber sicherlich auch mit einem anderen Schiri-Gespann. HSG-Torwart Christian Potthoff präsentierte sich in Galaform und wehrte insgesamt mehr als 30 Bälle ab. Zudem erlaubte sich Stemmer ab der 40. Minute den Luxus, Leistungsträger wie Ziercke, Westermann und Pohlmann für das am kommenden Wochenende steigende Spitzenspiel gegen Oberaden zu schonen.
Im Verbandsliga-Spiel HSG Löhne-Obernbeck gegen Eintracht Heessen (32:26) ist am Wochenende vermutlich eine der wechselvollsten Handballkarrieren in OWL zu Ende gegangen: Dirk Kelle, 39-jähriger Rückraumspieler des Aufsteigers, erlitt eine schwere Knieverletzung. Teamkollege Dr. Eckhard Jungmann diagnostizierte einen Innenbandriss, wahrscheinlich liegt auch ein Kreuzbandriss vor. Der Ex-Versmolder resigniert: »Das war's, ich werde nie wieder Handball spielen.«
Es wäre der fünfte Kreuzbandriss für den Ex-Nationalspieler, der 1993/94 als Kapitän das Team der Spvg. Versmold bis ins Endspiel der Regionalliga-Playoffs führte. Die Crew von Trainer Peter Sichelschmidt scheiterte damals im Kampf um den Zweitliga-Aufstieg an TSG Herdecke. Kelle, der zuvor bei Bayer Dormagen und TV Eitra in der ersten Liga gespielt hatte, wechselte aus Versmold dann zum Zweitligisten TV Emsdetten.

Artikel vom 05.12.2006