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Investivlohn

Fördern ist besser als reden


Die Politik hat ein neues Zauberwort: Investivlohn. Mit ihm sollen Arbeitnehmer am Erfolg ihres Unternehmens beteiligt werden, ohne dass den Betrieben Kapital entzogen wird. Trotz gewerkschaftlicher Kritik ist das eine prima Sache -Ênur nicht besonders neu.
Die Erfolgsbeteiligung führt fast automatisch dazu, dass die Menschen sich noch mehr mit ihrer Firma identifizieren. Die Motivation wächst, die Leistung steigt. Von Goldbeck bis Bertelsmann bestätigt sich immer wieder, dass die Unternehmer in diesem Fall mehr erhalten als sie geben.
Dieses Erfolgsprinzip würde jedoch unterwandert, wenn der Investivlohn vorgeschrieben würde. Dann hätten beide - Arbeitgeber und Arbeitnehmer - wohl bald keinen Spaß mehr.
Wenn die große Koalition die Mitarbeiterbeteiligung tatsächlich fördern möchte, dann nicht durch neue Vorschriften, sondern durch eine steuerliche Besserstellung. Daran hapert es nämlich bislang noch.
Dass die Gewerkschaften die Mitarbeiterbeteiligung zum großen Teil nicht gut finden, entlarvt, wie fern sie den wirklichen Bedürfnissen der Menschen sind. Der Gegensatz zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist zu einem Großteil künstlich. Je mehr der abhängig Beschäftigte vom Erfolg profitiert und -Ênebenbei bemerkt -Êauch mitreden darf, desto mehr ähnelt er dem Selbstständigen, der sich mit Freude selbst ausbeutet. Bernhard Hertlein

Artikel vom 05.12.2006