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Der Abschied naht
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

In der Tabelle hat Bert van Marwijk noch nicht so viel falsch gemacht in dieser Saison. Platz sechs, erst drei Niederlagen - da grenzt es zumindest nicht an groben Unfug, vom Europacup zu sprechen. Trotzdem ist der Niederländer in den Niederungen angekommen. Sie wollen ihn nicht mehr in Dortmund. Wahrscheinlich hatte er schon verloren, als zum ersten Mal die Formulierung vom »Holland-Berti« in Umlauf geriet. Darüber haben viele gelacht, er selbst fand es lächerlich.
Sein Verhängnis ist, dass der BVB vor eigener Kulisse so oft enttäuscht hat und Heimsiege weitestgehend aus dem Repertoire nahm. Das kann sich vor dieser Südkurve kein Trainer der Welt leisten. Die liga-üblichen Diskussionen wurden zudem auch bei Borussia geführt. Personalpolitik und Spielsystem gaben Anlaß zu Kritik, und sein Hang zur Heimfahrt brachte dem Fußball-Lehrer den Vorwurf ein, mehr auf der Autobahn als auf dem Traininsgelände zu sein.
»Ich gebe mein Bestes, und wenn das nicht reicht, gehe ich nach Hause«, hat van Marwijk kürzlich gesagt. Nun, das muss er noch nicht. In einem waghalsigen Experiment versucht der Verein den Trainer bis zum Saisonende zu halten. Der Abschied naht, die Trennung erfolgt vorzeitig. Doch bis zum Sommer wollen sie es noch miteinander aushalten. Der auswärtsstarke BVB kann seinem umstrittenen Übungsleiter zumindest ein ruhiges Weihnachten verschaffen: Sonntag beim Derby in Schalke.

Artikel vom 04.12.2006