04.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bis zu 1000 Tote
unter Schlamm

Opfer in Massengräbern beigesetzt

Manila (dpa). Nach der verheerenden Schlammlawine vom Donnerstag auf den Philippinen hat Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo gestern den Notstand ausgerufen.
Helfer stapeln die Särge mit den Opfern, die jetzt in Massengräbern beigesetzt werden.
Außerdem gab sie umgerechnet 15 Millionen Euro für die Soforthilfe frei. »Selbst, wenn die Nation nach dieser Tragödie trauert - das philippinische Volk ist dankbar für die Gebete und Unterstützung, die uns aus allen Teilen der Welt zuteil werden«, hieß es in einer Stellungnahme der Präsidentin.
Unterdessen befürchtet der Vorsitzende der Rotkreuzgesellschaft, Richard Gordon, dass die Zahl der Todesopfer auf 1000 oder mehr ansteigen könnte. »Aber die genaue Zahl werden wir möglicherweise nie erfahren«, sagte er.
Die ersten Opfer der gewaltigen Lawine sind gestern in Massengräbern beigesetzt worden. Nicht alle Leichen waren identifiziert, doch fürchteten die Behörden durch die in der Hitze schnell verwesenden Leichen das Ausbrechen von Seuchen.
Padang am Vulkan Mayon etwa 330 Kilometer südlich von Manila war wie sieben andere Dörfer nach den schweren Regenfällen durch den Taifun »Durian« in der Nacht zum Freitag von einer wuchtigen Schlammwelle verschüttet worden. Der Erdrutsch riss Baumstämme und Geröllbrocken mit sich. Die Lawine kam nach Angaben von Überlebenden so schnell, dass sich viele Leute nicht mehr in höhere Stockwerke retten konnten. Andere wurden von den Balken ihrer einstürzenden Häuser erschlagen.
In vielen Orten lagen am Sonntag die Toten, die Verwandte teils mit bloßen Händen aus dem Schlamm gegraben hatten, nur mit Tüchern bedeckt am Straßenrand. Die Beerdigungsinstitute waren völlig überfordert. Mit der Bestattung zu warten, sei ein zu hohes Gesundheitsrisiko für die Überlebenden, sagte der Bürgermeister der nahe gelegenen Stadt Legazpi, Noel Rosal.
Die Bergung der Toten verzögerte sich immer wieder. Soldaten waren teilweise Stunden zu Fuß unterwegs, um die verschütteten Gegenden zu erreichen. Strom und Wasserversorgung waren ebenfalls ein Problem. »Schickt uns Wasser!«, flehte die Dorfvorsteherin von Rawis, Rose Realuyo, im Fernsehen. In der Provinz Albay rund um den Vulkan Mayon waren die meisten Opfer zu beklagen. Doch hat der Taifun auch andere Provinzen teilweise verwüstet. Fast eine Million Menschen verlor nach Schätzungen der Katastrophenbehörden das Dach über dem Kopf, mehr als 100 000 Häuser wurden zerstört.

Artikel vom 04.12.2006