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Kommentar
Gewalt an Schulen

Manchmal hilft nur die Polizei


Soll die Polizei gerufen werden, wenn Schüler massiv über die Stränge schlagen? Wenn Jugendliche gewalttätig werden? Die Mehrzahl der Lehrer wird das verneinen. Schule will bilden, erziehen, Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern. Strafverfolgung und Gefahrenabwehr gehören nicht zu ihrem Kerngeschäft.
Was aber, wenn Anti-Gewalt-Programme, Streitschlichter-Teams und Sozialtraining im Einzelfall versagen? Schulen neigen dazu, solche Probleme nicht nach außen zu tragen, weil sie um ihren guten Ruf fürchten oder vermeintliches pädagogisches Scheitern nicht eingestehen wollen.
Deshalb wirbt Innenminister Ingo Wolf zu Recht für eine stärkere Zusammenarbeit mit der Polizei. Denn die hat die fachliche wie juristische Kompetenz, mit notorischen Gewalttätern umzugehen.
Zugleich aber muss alles dafür getan werden, dass gefährdeten Jugendlichen so früh wie möglich jede erdenkliche pädagogische Hilfe zuteil wird. Das ist jedoch längst nicht immer der Fall. Die finanziell gebeutelten Kommunen streichen weiterhin Stellen in der Jugendhilfe oder bei schulpsychologischen Diensten. Damit leisten sie Schülern, Schulen und der Gesellschaft einen Bärendienst. Andreas Kolesch

Artikel vom 04.12.2006