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»Mein schönster Sieg«

Das Wintermärchen der Abfahrerin Maria Riesch

Lake Louise (dpa). Nach ihrem Sensations-Sieg behauptete sich Maria Riesch in der alpinen Weltklasse, Felix Neureuther holte in einem hochklassigen Riesenslalom Punkte, und die österreichischen Ski-Asse enttäuschten erneut.

Zwar blieb Riesch nach ihrem Überraschungs-Erfolg der zweite große Abfahrts-Coup verwehrt, doch ihr neunter Platz in Lake Louise/Kanada sorgte für zufriedene Gesichter beim Deutschen Skiverband (DSV). »Sie hat bestätigt, dass sie sich in die Weltspitze zurückgefahren hat«, sagte Alpin-Chef Wolfgang Maier nach dem Abfahrts-Erfolg der US-Amerikanerin Lindsey Kildow. Bei den Herren beendete Neureuther den Weltcup-Riesenslalom in Beaver Creek mit Massimiliano Blardone als Sieger auf dem 22. Platz.
Während Riesch beim Sensations-Erfolg (»Mein schönster Sieg«) noch von äußeren Bedingungen profitiert hatte, war ihr dieses Glück am Samstag nicht hold. Ein wenig benachteiligt war sie bei ihrer Fahrt durch die Windverhältnisse, dazu machte die viermalige Weltcup-Siegerin zwei kleine Fehler, aber zufrieden war die Partenkirchenerin dennoch. »Ich weiß, dass ich mich stückweise an die Weltspitze heran arbeite«, sagte die 22-Jährige, deren Leidenszeit nach zwei Jahren als »Pech-Marie« wohl endlich ein Ende hat. »Sie hat auf alle Fälle das Resultat bestätigt. Maria war sehr gut mit einem neunten Platz«, sagte Damen-Cheftrainer Mathias Berthold, der vor übertriebenen Erwartungen an die zwei Mal am Kreuzband verletzte Ausnahme-Sportlerin warnt.
Hinter der DSV-Hoffnungsträgerin reift eine gute Garde heran. Die 21-jährige Partenkirchenerin Fanny Chmelar ließ mit Rang 17 aufhorchen. Die 19 Jahre alte Gina Stechert (Oberstdorf) fuhr als 27. beim Sieg von Kildow erstmals bei einer Abfahrt in die Weltcup-Punkte. »Ein Wahnsinn, ich wusste nicht, dass es so schnell war. Ich liebe diesen Berg«, sagte die Amerikanerin, die nach einem Fabel-Lauf in 1:48,84 Minuten einen deutlich Vorsprung von 1,33 Sekunden auf die Österreicherin Renate Götschl hatte. Dritte wurde die Schwedin Anja Pärson, die nach einer Knieoperation im März aufsteigende Form zeigte.
Hinter den Erwartungen zurück blieb erneut die DSV- Speedspezialistin Petra Haltmayr (Rettenberg) als 49. Stefanie Stemmer aus Rottach-Egern beendete das Rennen am Samstag auf Rang 52.
Gefestigt präsentierte sich Neureuter, wenngleich der 22-Jährige selbst nicht zufrieden mit seinem zweitbesten Riesenslalom-Resultat war. »Ich kann viel besser und aggressiver fahren. Das beweise ich im Training immer wieder«, sagte der Partenkirchener.

Artikel vom 04.12.2006