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»Ein Bürgermeister ist
immer Diener der Bürger«

Klemens Keller heute 40 Jahre im öffentlichen Dienst

Borgholzhausen (SKü). 40 Jahre im öffentlichen Dienst feiert Piums Bürgermeister am heutigen Freitag. Und in den vier Jahrzehnten hat Klemens Keller so manches erlebt. Vor allem aber eine große Veränderung. »Von einer obrigkeitsstaatlichen Behörde sind wir viel mehr Dienstleister am Bürger geworden. Und das wird noch stärker werden«, sieht der 57-Jährige klare Entwicklungslinien im öffentlichen Dienst.

Dass er in einer Verwaltung landen würde, war dem jungen Klemens Keller nicht in die Wiege gelegt. Sein Vater war Bergmann in Ibbenbüren, hatte aber auch Beziehungen zum Kämmerer des Kreises Tecklenburg und dem Gemeindedirektor von Mettingen. Der junge Klemens hatte soeben die mittlere Reife geschafft, bastelte gerne an Radios herum, hatte aber Sympathie für Bürojobs. Den Eignungstest beim Landkreis bestand er gut, was auch das Interesse des Gemeindedirektors weckte. Wenig später, am 1. Dezember 1966, stand Klemens Keller morgens vor dem Mettinger Rathaus, um seine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten zu beginnen.
Mit der Zeit wuchs die Begeisterung für Verwaltungsarbeit. Nach der Bundeswehrzeit, bei der er (natürlich) auf einer Schreibstube landete, ging's zurück nach Mettingen und zum dreijährigen Laufbahn-Lehrgang für den gehobenen Verwaltungsdienst. Nach erfolgreichem Abschluss spürte Klemens Keller einen Wendepunkt: »Ich war 25 Jahre alt und wollte meinen Horizont erweitern.« Da kam die Ausschreibung einer Bauamtsleiterstelle in Twistringen (12 000 Einwohner) bei Bremen gerade recht. Keller bekam den Zuschlag und erlebte ein Stahlbad. Für Twistringen wurde ein komplett neuer Flächennutzungsplan aufgelegt. Und das forderte jede Menge Überzeugungsarbeit bei Bürgerversammlungen und politischen Debatten. »Da musste man sich durchkämpfen und das war prägend für mich«, blickt Keller zurück.
Nach fünf Jahren Twistringen begann 1980 die Piumer Ära, als sich Keller erfolgreich um die Position als Bauamtsleiter und stellvertretender Stadtdirektor bewarb. Hier war er in den ersten Jahren an vielen wichtigen Projekten wie der Ortskernsanierung, dem Bürgerhaus oder der Uphof-Neuordnung beteiligt. Politisch unruhig wurde es, als Stadtdirektor Torweihe 1991 in den Ruhestand ging, Keller bewarb sich zunächst auf die Nachfolge. Heftige Diskussionen tobten damals um die Gesamtschule. Keller wurde aus der Politik fälschlicherweise signalisiert, er fände keine Mehrheit im Rat, und er zog seine Bewerbung zurück. Es folgte das Zwischenspiel mit Stadtdirektor Ulrich Hoffmann, der aber schon nach acht Monaten wieder abgewählt wurde. Am 1. Dezember 1992 wurde schließlich Keller zum Stadtdirektor gewählt. Noch zu Zeiten der Doppelspitze arbeitete er mit den Bürgermeistern Friedrich Frewert, Ina Blockus und Arnold Weßling zusammen, bevor die Piumer den Verwaltungsmann 1999 zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister wählten. »Im für mich ungewohnten Wahlkampf habe ich die Nähe zu Bürgern noch viel intensiver gefunden«, schildert Klemens Keller eine für ihn wichtige Erfahrung. Und die Wahlergebnisse, vor allem die rund 75 Prozent Zustimmung in 2004, bestärken ihn darin, dass seine Grundhaltung richtig ist. »Ein Bürgermeister ist immer Diener der Bürger. Er muss versuchen die Interessen dieser Bürger nach innen ins Rathaus und nach außen gut zu vertreten. Und das macht auch Spaß«, betont der Jubilar, der heute um 18 Uhr im Rathaus offiziell geehrt wird.

Artikel vom 01.12.2006