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 n Die Mitbewohnerin...


...muss mal

   Toiletten haben     Macht. Das weiß Katrin seit dem letzten Mädelsabend    mit ihren Mitbewohnerinnen Dani und Chrissi. Sie hatten es sich auf der Lederlandschaft von Danis Eltern gemütlich gemacht. Im Hintergrund stellte Günther Jauch gerade im Fernsehen die 100 000-Euro-Frage.
Die Mädels redeten - natürlich - über die Uni. Chrissi regte sich auf. Noch nicht eine Toilette habe sie in diesem Semester ohne extremen Ekel benutzen können. Entweder stank es schon im Vorraum. Oder das Toilettenpapier hatte sich auf dem Boden aufgerollt. Oder ihre Vorgängerin hatte unverkennbare Spuren hinterlassen. »Dabei habe ich mir Toiletten ausgesucht, zu denen nicht jeder sofort rennt«, klagte Chrissi.
Still waren die Orte auch in der fünften Etage irgendwo hinten links nicht. Dani kennt das. Als sie nicht mehr so viele Punkte sammeln musste, hat sie maximal zwei aufeinander folgende Seminare besucht. »Danach bin ich nach Hause gefahren - Toilettenpause«, berichtete sie, mittlerweile im Referendariat. »Dass es gerade auf Damentoiletten so schlimm aussieht . . . Das traut man doch eher Männern zu«, meinte Katrin.
Was tun? Die Millionenfrage. In Münster hat das Publikum geantwortet. Vor den Toiletten der angehenden Betriebswirtinnen und Juristinnen steht ein Schild: »Es gibt eine Welt rund um den Spiegel. Benehmt euch doch mal genauso ordentlich, wie ihr immer aussehen wollt.«
Laura-Lena Förster

Artikel vom 05.12.2006