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Russland holt den Daviscup

3:2 gegen Argentinien: Marat Safin sorgt in Moskau für die Entscheidung

Moskau (dpa). Russland hat zum zweiten Mal nach 2002 den Daviscup gewonnen, Argentinien muss weiter auf den ersten Triumph warten. In einem spannenden Finale sicherte der frühere Weltranglisten-Erste Marat Safin gestern in Moskau den entscheidenden Punkt zum 3:2-Sieg der Russen.
Der 26 Jahre alte Tennisprofi setzte sich im letzten Einzel in seiner Heimatstadt mit 6:3, 3:6, 6:3, 7:6 (7:5) gegen Jose Acasuso durch. Nach seinem desolaten Auftritt im Einzel gegen David Nalbandian steigerte sich Safin und sorgte mit seinem Sieg bei Edel-Fan Boris Jelzin und den 11 000 Zuschauern in der ausverkauften Olympia-Stadionhalle für grenzenlosen Jubel. Safins Teamkollegen stürmten auf den Platz und begruben den Matchwinner unter sich, noch bevor dieser am Netz Acasuso die Hand reichen konnte. »Der Druck war riesengroß für mich, aber es ist alles gut gegangen«, sagte Safin nach dem ersten russischen Daviscup-Triumph vor eigenem Publikum. »Den Zuschauern hat's gefallen, und ich bin einfach nur glücklich.«
Acasuso dagegen brach nach dem großen Kampf, den er Safin geliefert hatte, auf dem Platz in Tränen aus. Auch Argentiniens »Maskottchen« Diego Armando Maradona, der seinen Landsleuten noch in der Kabine Mut gemacht hatte, schlich traurig von der Tribüne. Beim ersten Triumph der Russen vor vier Jahren hatte der zweimalige Grand-Slam-Sieger Safin zwei Einzelsiege zum 3:2 gegen Frankreich in Paris beigesteuert - nun avancierte er nach seiner Auftaktpleite durch die Siege im Doppel am Samstag mit Dmitri Tursunow und zum Abschluss gegen Acasuso erneut zum Helden des russischen Teams. »Dieser Titel ist noch wertvoller als der erste«, sagte Safin.
Dabei hatte der argentinische Mannschaftskapitän Alberto Mancini noch einmal mit einem Spielerwechsel für eine kleine Überraschung gesorgt. Anstelle des ursprünglich vorgesehenen Juan Ignacio Chela, der im Auftakteinzel gegen Nikolai Dawidenko chancenlos war, setzte er ausgerechnet im entscheidenden Einzel erstmals auf Acasuso, denn der 24-Jährige hatte Safin bereits zwei Mal schlagen können. Ein drittes Mal gelang es ihm allerdings nicht.
Zuvor hatte Argentiniens Nummer 1 Nalbandian durch ein 6:2, 6:2, 4:6, 6:4 im Duell der Spitzenspieler gegen Dawidenko für den 2:2-Ausgleich gesorgt und die Chancen seiner Mannschaft auf den ersten Sieg im Daviscup überhaupt aufrechterhalten. »Ich dachte, Nikolai würde alles klar machen«, sagte Safin. »Das fünfte Match war für mich ein hartes Stück Arbeit.«
Im Doppel am Samstag behielten Safin und Dmitri Tursunow auf dem Teppichboden in der stets ausverkauften Halle mit einem 6:2, 6:3, 6:4 gegen Nalbandian und Agustin Calleri die Oberhand. Nach den ersten Einzeln zwischen Dawidenko und Chela sowie Safin und Nalbandian am Freitag hatte es 1:1 gestanden.
Danach traf Safin erstmals Maradona und war angetan über die Begegnung mit dem Fußball-Weltmeister von 1986: »Es war eine große Ehre für mich, seine Hand zu schütteln«, sagte Safin - und ließ am Tag danach den Sieg gegen Acasuso und den großen Triumph für sein Team folgen.

Artikel vom 04.12.2006