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Sicher, mediengerecht
und mit Blick fürs Detail

Haller WM-Organisationsteam hat noch viel Arbeit

Von Gunnar Feicht
Halle (WB). Was die Vorbereitung von Handball-Großereignissen angeht, ist Gerald Glöde ein alter Hase. Aber die Dimensionen der Weltmeisterschaft 2007 übertreffen auch beim Chef des Lokalen Organisationskomitees (LOK) für Halle alle bisherigen Aufgabenstellungen

»Wir liegen voll im Plan, und der Internationale Handballverband hat Halle keine weiteren Auflagen erteilt. Aber wir sind ganz froh, dass es am 20. Januar zunächst mit nur einem Spiel losgeht und Deutschland erst einen Tag später eingreift«, sagt der 51-Jährige.
Eine möglichst perfekte Vorbereitung, aber auch die Fähigkeit, unbürokratisch zu entscheiden und erfolgreich zu improvisieren - diese Qualitäten muss das LOK an den Tag legen. Bisher klappt das zur vollsten Zufriedenheit des »Chefs«, der als hauptamtlicher Geschäftsführer des Handball-Verbandes Niedersachsen bereits seit gut 20 Jahren auch Organisationsmanager ist: »Wir haben 1985 in Niedersachsen an insgesamt 26 Standorten die B-WM der Frauen mit dem BRD- und dem DDR-Team über die Bühne gebracht, hatten 1997 etliche Partien der Frauen-A-WM in unserem Landesverband und waren auch für weitere Länderspiele verantwortlich.«
Gerald Glöde bringt einen großen Erfahrungsschatz ein - und ist gerade vor diesem Hintergrund beeindruckt vom Zusammwirken mit dem Mitarbeitern der Gerry Weber Management & Event OHG vor Ort: »Da muss man Ralf Weber und seinem Team ein dickes Lob aussprechen.« Der Bau der Umkleidekabinen, der Aufenthaltsräume für DRK und Feuerwehr, die Beseitigung der letzten Stolperfallen am Rand des speziellen Handballbodens - das alles sei absolut termingerecht abgelaufen. Glöde: »Immerhin muss sich Halle als ursprünglich reines Tennisstadion ja mit Austragungsstätten wie der Mannheimer SAP-Arena messen, die speziell für Handball und Eishockey konzipiert worden sind.«
Halle hat schon viel geleistet, doch es bleibt ein Wust von Arbeit und im Januar steigt mit Sicherheit der Puls wieder mehrfach auf 180. Die Tücken stecken eben auch bei einer WM-Vorbereitung im Detail. Erst seit Sonntag weiß das LOK beispielsweise präzise, welch ein Ansturm an Journalisten und Medienvertretern auf die Lindenstadt zukommt: »270 schreibende Berichterstatter, 40 Fotografen und dazu noch diverse TV- und Rundfunk-Teams sind mit dem Schwerpunkt Halle akkreditiert. Wir müssen also mit mehr als 300 Journalisten an den meisten Spieltagen rechnen«, sagt Glöde, hat dabei bereits die damit verbundenen Aufgaben für das Orga-Team im Hinterkopf: Jetzt geht's darum, den Fotografen optimale Arbeitsplätze zu schaffen, die richtigen Positionen für die Fernsehkameras festzulegen, TV-Studios einzurichten, aber auch den Transport der Journalisten von ihren Unterkünften zum Stadion und zurück zu regeln.
Am vergangenen Dienstag traf sich das LOK zu einer Besprechung in Halle und klärte weitere Details wie die Ausstattung des internationalen Pressezentrums, das in der Badmintonhalle des Gerry Weber Sportparks Arbeitsplätze für 300 Journalisten bereithält. Glöde: »Weil in Halle die deutsche Mannschaft untergebracht ist, spielt der Sicherheitsaspekt natürlich auch ein übergeordnete Rolle.« In Absprache mit allen Verantwortlichen (im LOK fungiert der Haller Dr. Udo Kleine als »Sicherheitsbeauftragter«) muss der Zugang zum Sportpark-Hotel und zum Stadion exakt geregelt werden. Zumal das DHB-Team unter dem zu erwartenden Medienrummel allein aus sportlichen Gründen weitestgehend abgeschirmt wird, um sich voll auf das Unternehmen »WM-Medaille« konzentrieren zu können.
»Als Generalprobe betrachten wir den 23. Dezember, wenn TBV Lemgo in Halle gegen HSV Hamburg um Bundesliga-Punkte kämpft.« Gerald Glöde, früher selbst Zweitligaspieler bei LTV Wuppertal und Bayer Dormagen, wird dann nicht auf die Verfassung der Nationalspieler Hens, Lichtlein und Preiß achten, sondern allein darauf, ob »sein« Team und das Haller Stadion schon in WM-Form sind.

Artikel vom 30.11.2006