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»Hertz junior«: Radio kinderleicht

Von Kristina Streuff
Anna Stelze und Elena Bütow haben einen aufregenden Job: Sie betreuen das Ressort »Hertz Junior« beim Campus-Radio »Hertz 87.9« an der Uni. Jeden Mittwoch zwischen 15 und 17 Uhr lernen sieben Jungen und zwei Mädchen die Grundlagen des Radiojournalismus. Die Wünsche der quirligen Schüler unter einen Hut zu kriegen, sei oft nicht einfach, erzählt Elena. »Gerade planen wir eine Sendung zum Thema Weihnachten. Dazu hat natürlich jeder eigene Ideen. Und wir müssen dann schauen, wie wir daraus eine Sendung basteln.«

Für »Hertz Junior« arbeitet das Campus-Radio mit der neben der Uni beheimateten Laborschule zusammen. Dort ist das Radioprojekt als »Lernort« - ein Wahlpflichtfach - in den Stundenplan der zwölf- bis 14- jährigen Radiointeressierten integriert. »Die Kinder können sich in der Schule für ÝHertz JuniorÜ   anmelden und werden dann von einem Sozialarbeiter ausgewählt«, erklärt die Pädagogik-Studentin Elena. »Anschließend kommen sie zu uns, schauen sich die Redaktionsräume und das Studio an - und dann geht's los.«
Jeweils nach den Sommerferien startet eine neue »Hertz Junior«-Redaktion ihre Arbeit. Auf die jungen Journalisten kommt dann viel spannende Arbeit zu. Jeden Mittwoch treffen sie sich mit Anna und Elena zu einer Redaktionskonferenz. Wichtigster Punkt dabei: die anstehende Sendung. »Zuerst entscheiden wir uns für ein Thema. Dann überlegen wir gemeinsam mit den Schülern, welche Beiträge und Beitragsformen dazu passen könnten«, berichtet Elena. Auf dem Programm für die Weihnachtssendung am 21. Dezember stehen zum Beispiel eine Reportage vom Bielefelder Weihnachtsmarkt und ein Interview mit einem Theologen der Uni zur Weihnachtsgeschichte.
Denn der wissenschaftliche Aspekt ist für »Hertz Junior«, das seit Mai 2005 von der Stiftung Westfalen gefördert wird, sehr wichtig. Anna Stelze: »Unser Motto ist ÝWissenschaft von Kindern für KinderÜ.« Die 22-jährige Pädagogik-Studentin fasst den Ablauf einer Sendung so zusammen: »Alle zwei Wochen senden wir donnerstags von 16 Uhr an eine eineinhalbstündige ÝHertz-JuniorÜ-Sendung live auf ÝHertz 87.9Ü. Neben Umfragen aus der Unihalle oder einer Reportage haben wir jedes Mal einen Experten im Studio, den unser Moderator dann live interviewt.« Zu Gast sind Wissenschaftler, die den Kindern Fragen rund um das aktuelle Thema beantworten. Witziges Detail: Verwendet er ein Wort, das die Kinder nicht verstehen, können sie einen Buzzer drücken und ein lautes »Hä?« ertönt. Der Experte muss seinen Standpunkt dann noch einmal kindgerecht erklären. »So stellen wir sicher, dass unser Redaktionsteam und auch unsere Zuhörer alles verstehen«, betont Elena.
Jede Sendung wird von den Nachwuchsjournalisten nahezu alleine gestaltet. Elena: »Nur bei technischen Dingen greifen wir ihnen unter die Arme. Denn gerade die Studiotechnik ist sehr kompliziert.« Alles andere machten die Schüler selbst: Umfragen erstellen, O-Töne schneiden, Nachrichten recherchieren, texten und einsprechen - und natürlich das Moderieren der Sendungen.
Sich kompetent mit dem Medium Radio auseinander zu setzen, ist ein wichtiges Lernziel des Projekts. Elena: »Wir wollen, dass die Teilnehmer nicht nur lernen, wie ein Mikro funktioniert. Gerade die Recherche im Internet oder das Auswerten der Informationen, die ich dort finden kann, sind Dinge, die ein Jugendlicher heutzutage beherrschen sollte.«

Artikel vom 05.12.2006