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Ärzte treten Montag
erneut in den Streik

Bereits neunter Protesttag in diesem Jahr

Versmold (OH). Der Protest der in Versmold niedergelassenen Ärzte gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung gewinnt an Schärfe: Erstmals bestreiken die Mediziner an einem Montag ihre Praxen. Am 4. Dezember wird nur ein Notdienst aufrecht erhalten.

Am neunten Protesttag in diesem Jahr werden sich erneut alle niedergelassenen Haus- und Fachärzte beteiligen. Mit Ausnahme von Dr. Hubert Ohlmeyer, der am kommenden Montag von 7 Uhr an den Notdienst in seiner Praxis an der Gestermannstraße, (% 24 33), übernimmt, wollen die Versmolder Ärzte an einer Großkundgebung auf dem Bielefelder Jahnplatz teilnehmen. »Die Probleme sind die gleichen geblieben«, sagt Dr. Eckart Happich als Sprecher der niedergelassenen Ärzte in Versmold: »Bis jetzt sind von der Politik nur einige Entscheidungen aufgeschoben worden, haben unsere Einwände und Vorschläge keine wesentliche Berücksichtigung gefunden.«
Die Ärzte sehen neben ihrer eigenen wirtschaftlichen Existenz durch die Gesundheitsreform auch die wohnortnahe Versorgung der Patienten in Krankenhäusern und Arztpraxen gefährdet, sprechen von drohenden längeren Wartezeiten, Qualitätseinbrüchen und verschärftem Leistungsabbau. »Wir rufen deshalb auch alle Mitbürger und Patienten auf, mit uns nach Bielefeld zu kommen und uns zu unterstützen«, sagt Happich. Auch die offiziellen Organisationen der Ärzteschaft, die Ärztekammern und die kassenärztliche Vereinigung, hätten ihre bisher geübte Zurückhaltung aufgegeben. Happich: »Sie stehen jetzt auch öffentlich geschlossen hinter uns.«
Um die Gefährdung des Berufsstands zu unterstreichen, ist bei der Protestkundgebung in Bielefeld von 12.30 Uhr an geplant, dass die Ärzte ihre Kittel abgeben und diese nach Berlin geschickt werden. »Wir wollen so symbolisieren, dass immer mehr Mediziner ins Ausland abwandern, um bessere Arbeitsbedingungen zu haben.«

Artikel vom 30.11.2006