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1945 mit US-Laster erstmals motorisiert

Blick in die Unternehmenschronik der Spedition Hermann Sünkel


Am Klockenbrink 20 in Borgholzhausen gründete am 1. Dezember 1906 Heinrich Vormberg das Fuhrunternehmen. Hermann Sünkels Großvater hatte ein neues Geschäftsfeld entdeckt, nämlich Fahrten für die Eisenbahn. Die suchte damals »bahnamtliche Rollfuhrunternehmer«. Der originale Vertrag mit der königlich-preußischen Eisenbahnverkehrsdirektion Osnabrück zählt zu den wertvollsten Familienschätzen. Heinrich Vormberg fuhr damals noch mit Pferdewagen zwischen dem Bahnhof und den örtlichen Unternehmen in Borgholzhausen. Dazu gab es einen Kohlenhandel und auch eine kleine Landwirtschaft.
Als Heinrich Vormberg 1927 mit 53 Jahren starb, war es Ehefrau Emma, die den Laden hochhielt. Als Tochter Wilma 1943 Hermann Sünkel ehelichte, stieg der Schwiegersohn auch sogleich ins Fuhrgeschäft ein. Die Futtermittelknappheit für ihre Zugtiere bereitete den Sünkels während des Krieges schlaflose Nächte. Als sich kurz nach Kriegsende 1945 die Gelegenheit bot, einen ausrangierten US-Laster, Marke Chevrolet, für rund 1600 Reichsmark zu erwerben, griff Hermann Sünkel zu. Das Piumer Fuhrunternehmen war erstmals motorisiert.
Hermann Sünkel, Jahrgang 1944, kann sich noch gut erinnern, als er als Kind mit dem Vater ins Ruhrgebiet zum Kohlenholen fuhr. »Es waren immer zwei oder drei Ersatzreifen dabei, denn lange haben die damals nicht gehalten. Reifenpannen waren Alltag«, erzählt er. Als Hermann Sünkel 1961 (mit 55 Jahren) starb, übernahm Ehefrau Wilma die Leitung des Unternehmens bis Sohn Hermann 1970 in diese Führungsposition hineingewachsen war. Die Frauen, sie haben wie gesagt, das Unternehmen hoch gehalten.
1999 wechselte die Spedition von der Innenstadt in das Gewerbegebiet am Bahnhof. Wenn er in drei Jahren 65 Jahre alt ist, möchte Hermann Sünkel die Geschäfte ganz an seinen Sohn Rüdiger (heute 35 Jahre) übergeben.

Artikel vom 29.11.2006