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Netz und Vertrieb
werden getrennt

Entflechtung bei der EWG geplant

Werther (dh). Auf Grund des Energiewirtschaftsgesetzes müssen die Geschäftsfelder Netz und Vertrieb/Erzeugung der Elektrizitätsgesellschaft Werther (EWG) von 2007 an getrennt werden. Im Rahmen des Betriebsausschusses am Montagabend erläuterten Dr. Michael Hübert und Volker Nau von den Stadtwerken Bielefeld die geplante Entflechtung, das so genannte »Unbundling«.

Ziel des »Unbundlings« ist, eine Bevorzugung des eigenen Lieferanten durch den Netzbetreiber auszuschließen. Alle Lieferanten sollen Netzdienstleistungen zu gleichen Bedingungen bekomen.
Die Stadtwerke Bielefeld als Mutterunternehmen der EWG können bereits aus ihrer Erfahrung in Bezug auf die Entflechtung berichten. Sie haben im Dezember 2004 die SWB Netz GmbH gegründet.
Die Trennung von Branchen wie Netz und Vertrieb/Erzeugung findet sich sowohl in der Buchhaltung, im Informationsfluss, im operativen Geschäft und in der Gesellschaftsform wieder. Bereits seit 2005 gilt das informatorische »Unbundling«, also die Vertraulichkeit für beide Branchen und die Nicht-Deskriminierung bei der Weitergabe wirtschaftlich sensibler Informationen. Ebenso ist vor einem Jahr das operationelle »Unbundling«, die getrennte Verwaltung beider Bereiche umgesetzt worden. Getrennte Konten und Buchungen von Geschäftsvorgängen (buchhalterisches »Unbundling«) gelten seit diesem Jahr. Das gesellschaftliche »Unbundling«, die Gründung einer eigenen Netzgeselschaft, muss spätestens 2007 umgesetzt werden.
Für die Elektrizitätsversorgung Werther gibt es vom kommenden Jahr an nur zwei Alternativen. Entweder sie gründet eine eigene Netzgesellschaft oder sie schließt sich der SWB Netz GmbH an. Das hätte in erster Linie finanzielle Vorteile, denn die bestehende Struktur könnte mitbenutzt werden. »Eigene Geschäftsführer, Gremien wie der Aufsichtsrat oder Jahresabschlüsse kosten schließlich Geld«, betonte Michael Hübert. Hinter der EWG und der SWB Netz GmbH verberge sich mit den Stadtwerken Bielefeld ohnehin der selbe Dienstleister.
»Das Unbundling ist ein EU-Recht, das umgesetzt werden muss. Darum kommen wir nicht herum«, betonte Bürgermeisterin Marion Weike. Auch Bruno Hartmann (Grüne) erklärte: »Aus meiner Sicht ist klar, wohin der Hase laufen wird: Wir werden die Strukturen der Stadtwerke Bielefeld mitnutzen.« Volker Nau, Geschäftsführer der EWG, erläuterte, dass sich für die Kunden in Werther ohnehin nichts ändern wird: »Die EWG verpachtet das Netz an die SWB Netz GmbH und die Pacht wird mit den Nutzungsentgelten verrechnet.«
Im Rahmen der nächsten Sitzungsrunde wird sich der Betriebsausschuss mit dem Thema befassen. Eine endgültige Entscheidung soll der EWG-Aufsichtsrat im März treffen.

Artikel vom 29.11.2006