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Kurs halten als Gratwanderung

Handball-Cocktail: Steinhagen meistert Personalknappheit besser als TVW

Altkreis (guf/mb). SF Loxtens Überraschung gegen Oberaden vor Wochenfrist und der jüngste Steinhagener Heimsieg gegen Dortmund-Hörde - nach zehn Spieltagen sieht die Lage für die beiden heimischen Handball-Verbandsligisten wieder rosiger aus. Der »Kurs Klassenerhalt« ist eingeschlagen, jetzt muss er konstant gehalten werden.

Mit dem hauchdünnen 31:30-Erfolg gegen Tabellennachbar Hörde hat Steinhagen sein Konto auf 9:11 Punkte geschraubt und damit weitgehend sein Pflichtprogramm erfüllt: Siege gegen die schlechter platzierten Mannschaften Schüren (A), Hille (A) und Hörde (H), ein Unentschieden gegen Loxten (H) - und die Auftakt-Überraschung gegen Emsdetten II wiegt die Niederlage in Münster auf. Lediglich die Heimpleite gegen Heessen (12.) tut der Wieling-Crew noch nachhaltig weh. Dem Spvg.-Coach war die Erleichterung am Samstag anzumerken: »Jetzt schauen wir 'mal, was nächste Woche das Derby in Gütersloh bringt. Mit vier Punkten Abstand zu den Abstiegsplätzen können wir uns auf uns selbst konzentrieren, brauchen erstmal nicht nach den Ergebnissen der anderen zu schielen.«
In den 60 Minuten gegen Hörde mussten die Steinhagener allerdings konditionell wieder an die Grenze - und teilweise darüber hinaus gehen. Eine Gratwanderung, von der Matthias Wieling Schritt für Schritt weg zu kommen hofft. »Steffen Thiede ist auf dem richtigen Weg«, sieht der Coach den Youngster schon bald als echte Alternative, um Oldie Wolfgang Blankert und Christoph Lewanzik auf den Rückraum-Halb-Positionen zu entlasten. Samstag kam er in der zweiten Halbzeit für Blankert, machte seine Sache in einer kritischen und hektischen Phase durchaus gut. Auch Jens Baumhüter soll zu »einer festen Größe« (Wieling) werden, kam allerdings Samstag nicht zum Einsatz, weil er nicht am Training teilnehmen konnte.
Ausfälle kann sich Steinhagen indes nicht erlauben. Als Christoph Lewanzik Samstag in den Schlusssekunden nach einem Wortwechsel mit einem Gegenspieler und den Schiedsrichtern die Rote Karte sah, zuckte manch ein Zuschauer zusammen. Doch die Referees trugen in den Spielbericht nur »Unsportliches Verhalten - Matchstrafe« ein, er muss also keine Sperre befürchten.
Die fehlenden personellen Alternativen scheinen Landesligist TV Werther härter zu treffen als Steinhagen. Nach nunmehr sieben sieglosen Spielen in Folge (1:13 Zähler) und der bitteren Schlappe im Vier-Punkte-Spiel bei Ascheberg/Drensteinfurt steckt die neu formierte Crew mitten im Abstiegskampf.
Felix Görtz, eigentlich die gefährlichste Waffe am Kreis, musste im Lauf der Partie in den Rückraum wechseln, weil hier von der Stammbesetzung nur Olaf Knemeyer annähernd Normalform erreichte und der angeschlagene Friedrich Speckmann lediglich in der Deckung eingesetzt werden konnte. Einen der Routiniers mit Verbandsliga-Erfahrung aus der »Zweiten« zu reaktivieren, ist für Trainer Joachim Tegelhütter kein Thema: »Erstens kennen sie unsere Spielzüge nicht und zweitens bin ich skeptisch, dass sie bei dem Trainingsstand konditionell mithalten könnten.« Jetzt hofft der Coach, dass Neuzugang Lars Klausen nach seiner Rückkehr vom Auslandsaufenthalt schnell Anschluss findet: »Ich rechne im letzten Hinrundenspiel gegen Ibbenbüren, das wir auf den 7. Januar verlegt haben, mit ihm.« Mit seinen Stärken »eins gegen eins« soll der Ex-Hillentruper das Spiel beleben.
Zwei Meisterschafts-Pleiten in Folge gegen die Mitkonkurrenten Hörste II und Rietberg-Mastholte: Trotz der sportlichen Talfahrt gibt es bei Handball-Bezirksligist Spvg. Steinhagen II vorerst keine personellen Konsequenzen. »Wir haben in einem konstruktiven Gespräch mit der Mannschaft Fehleranalyse betrieben und alle Unstimmigkeiten ausgeräumt«, bekundete Trainer Alfred Lehmkuhle, dass wieder alles in Ordnung sei. Von einer »Krisensitzung« wollte der Coach indes nichts wissen. Die Verstärkung von Tom Bäumer, der bei seinem Debüt gegen Rietberg zehn Tore warf, soll laut Lehmkuhle eine Ausnahme bleiben.
Wie von allen objektiven Beobachtern erwartet, hat der »Aufreger« des Oberliga-Spitzenspiels vom 12. November keine zivilrechtlichen Folgen für Halles Sandra Huck: ETSV Wittens Verena Scheffer, die beim unglücklichen Zusammenprall mit der Union-Torfrau eine Gehirnerschütterung erlitt, verzichtet auf eine Klage.

Artikel vom 28.11.2006