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Biowärme für Langenheide ist billiger

Biogasanlagen-Betreiber erklärten vor SPD Modell der Nahwärmeversorgung

Werther (SKü). Die Wärmeversorgung der Grundschule Langenheide durch Biogas könnte für die Stadt Werther wesentlich günstiger werden als die herkömmliche Heizungsanlage mit Ölkessel, die ohnehin erneuerungsbedürftig ist.

Das ist eine wichtige Aussage in dem Vortrag von Biogas-Produzent und Landwirt Uwe Pahmeyer, der jetzt auf Einladung des SPD-Ortsvereins ein ehrgeiziges Projekt näher vorstellte. Wie mehrfach berichtet, betreiben Pahmeyer und sein Partner Dr. Stefan Junge-Wentrup in Rotienhagen seit vier Jahren eine Biogasanlage mit einer Leistung von 600 Kilowatt. Durch die Vergärung von Gülle, organischen Abfällen aus der Landwirtschaft, Silomais sowie auch organischen Reststoffen aus der Lebensmittelindustrie wird Biogas erzeugt, das in einem Blockheizkraftwerk verstromt wird. Ein Nebenprodukt dieses Vorgangs ist Abwärme, die auf dem Hof Pahmeyer für die Wärmeversorgung unter anderem von Schweineställen und insgesamt 800 Quadratmeter Wohnflächen genutzt wird.
Uwe Pahmeyer erläuterte das nach seinen Berechnungen wirtschaftlichste Modell für eine Wärmeversorgung der Grundschule Langenheide. Dazu aber ist ein Umweg nötig. Eine direkte Wärmeleitung käme nämlich mit 250- bis 300 000 Euro viel zu teuer für die Schule. Stattdessen soll eine Biogasleitung zum 1,8 Kilometer entfernten Hof Junge-Wentrup in Rotingdorf gebaut werden, wo ein Netzknotenpunkt liegt. Dort soll ein externes Blockheizkraftwerk errichtet werden, das dann die Grundschule Langenheide als auch den Hof Junge-Wentrup versorgt, der im Gegensatz zu einer Schule das ganze Jahr über Wärme braucht. Auf der Strecke könnten zudem rund 35 weitere Haushalte an den lokalen Wärmeverbund angeschlossen werden. Diese Lösung würde etwa ein Drittel der oben genannten Summe kosten.
Für dieses Modell müsste die Biogasanlage bei Pahmeyer um etwa 500 Kilowatt Leistung vergrößert werden, wofür die Stadt mit einer Änderung des Flächennutzungsplanes bereits die planerischen Voraussetzungen geschaffen hat. Uwe Pahmeyer machte allerdings klar, dass mit einer Aufstockung der Anlage auf maximal 1500 Kilowatt das Maximum erreicht sei. Denn eine Biogasanlage findet in den in der Umgebung zur Verfügung stehenden Ackerflächen seine natürliche Grenze. Bislang wird für die Anlage organisches Material von etwa 350 Hektar bezogen, mit der Ausweitung stiege der Flächenbedarf auf 800 bis 900 Hektar.
Uwe Pahmeyer fasste die Vorteile der Biogas-Nahwärmeversorgung für die Stadt wie folgt zusammen: keine Anschlussgebühren wie bei Erdgas, Verzicht auf eine neue Ölheizung, der Bezugspreis für den Wärmeträger liege derzeit rund 15 Prozent niedriger als bei fossilen Brennstoffen, was man auch auf einen längeren Zeitraum festschreiben könne. Schließlich sei die Nutzung von Biowärme ein ökologisch sinnvolles Projekt, mit dem die Stadt Werther auch eine Vorbildfunktion ausübe. Und die Energiekosten flössen nicht mehr ab, sondern blieben als Kaufkraft in Werther.

Artikel vom 27.11.2006