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Bei Regen bekommen die
Anlieger immer nasse Füße

Sauer über »Seenlandschaft« an der Moltkestraße

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Wenn Horst Knoche abends zu Fuß nach Hause kommt, trägt er am besten Gummistiefel. Jedenfalls wenn es regnet. Denn die Moltkestraße vor seiner Haustür verwandelt sich dann in eine »Seenplatte«.

Knoche, 75-jähriger Pensionär und zuletzt vor dem Ruhestand Geschäftsführer einer Brennerei in Gütersloh, wohnt schon seit 1986 am Abschnitt der Moltkestraße zwischen Mönchstraße und Brandheide. Und seit zehn Jahren schreibt er Briefe, beschwert sich persönlich in der Stadtverwaltung oder bei Politikern. Nicht, weil er notorischer Nörgler ist, sondern weil ihm immer wieder fast der Kragen platzt, wenn er sich bei schlechtem Wetter nasse Füße holt oder von rücksichtslosen Autofahrern nassgespritzt wird. Seinen Nachbarn geht es nicht anders, auch von denen haben sich schon mehrere im Rathaus beschwert - über Löcher direkt neben der Fahrbahn und riesige Pfützen mitten auf der Straße. Denn die Moltkestraße in diesem Abschnitt ist seit Ewigkeiten schon nur eine provisorische Baustraße.
Als Horst Knoche neulich einen Autofahrer angezeigt hat, der ihm eine unfreiwillige Dusche verpasst hat und in der Durchschrift an die Stadt auch anregte, für eine Verkehrsberuhigung zu sorgen, landete der Schriftverkehr sogar beim Straßenverkehrsamt des Kreises. Die Zusage aus dem Haller Bauamt, dass bis Ende des Jahres mit dem Ausbau der Straße begonnen würde, konnte aber auch durch diesen Vorgang nicht eingehalten werden.
»Das sollte sich mal jemand anschauen, wenn es gerade geregnet hat«, schimpfte Horst Knoche gestern. Denn einen Tag nach den Dauerniederschlägen vom Donnerstag gibt es immer noch teilweise knöcheltiefe Pfützen vor dem Grundstück des Mehrfamilienhauses, quer über die Fahrbahn zieht sich ein »Wassergraben«.
Bis nächstes Jahr werden sich die Anlieger aber noch gedulden müssen, kündigte gestern Eckhard Hoffmann, Tiefbauingenieur im Haller Rathaus an. Die Pläne für den Ausbau der Straße, die am Ende eine neue Zufahrt auf die Brandheide erhalten soll - auf der Trasse des früher einmal geplanten Zubringers zur Westumgehung - sind bereits fertig. Hoffmann muss allerdings noch auf die Verabschiedung des Bebauungsplanes für diesen Bereich warten. Der kommt im Januar wieder auf die Tagesordnung des Fachausschusses. Erst wenn auch hier Klarheit herrscht, kann das letzte noch fehlende Grundstück für den Straßenbau gekauft werden. Horst Knoche jedenfalls kann es kaum noch erwarten.

Artikel vom 25.11.2006