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Immer schlechtere Karten für Raucher

Skatverband geht in die Offensive - Piumer regeln das »Problem« auch ohne Gesetz

Von Hans-Heinrich Sellmann
(Text und Foto)
Borgholzhausen (WB). Für viele Spieler gehört die Zigarette zum Skat wie die Buben zum »Grand«. Doch jetzt geht es den zockenden Rauchern an den Kragen. Der Deutsche Skatverband hat das Qualmen bei allen Meisterschaften verboten. Grund genug, sich nicht nur beim Piumer Skatverein umzuhören.

Werner Rüweler (Ehrenvorsitzender 1. Skatverein Borgholzhausen): »Die Entscheidung des Skatkongresses gilt für Meisterschaften. Was das für örtliche Turniere wie zum Beispiel unseren Weihnachtsskat am 1. Advent bedeutet ist noch nicht ganz klar. Bei unseren Turnieren im großen Saal sitzen seit einigen Jahren schon die Nichtraucher auf der einen und die Raucher auf der anderen Seite. Das funktioniert dank der Lüftungsanlage bei Hagemeyer-Singenstroth recht gut. Sollte das Rauchverbot auch für unsere Turniere gelten, wird das für einige Raucher sicherlich nicht ganz einfach sein.«
Udo Pirog (Hauptamtsleiter): »Im Rathaus gibt es noch kein offizielles Rauchverbot. Eine entsprechende Dienstanweisung ist aber vorbereitet und muss nur noch beschlossen werden. Wir haben einige Schilder mit der Bitte aufgehängt, hier nicht zu rauchen. Daran halten sich auch die meisten. Ich persönlich glaube, dass wir unsere Dienstanweisung nicht brauchen werden, weil ein gesetzliches Rauchverbot für öffentliche Gebäude ohnehin kommen wird.«
Christian Singenstroth (Haus Hagemeyer-Singenstroth): »Das ist in der Gastronomie ein sensibles Thema. Zur Diskussion stehen ja die so genannten Nichtraucherbereiche in Gaststätten. Da fängt es für einige Betriebe aber schon an, problematisch zu werden. Einige sind für so etwas einfach zu klein. Wir könnten solche Bereiche einrichten, haben mit Rauchern und Nichtrauchern aber gar keine Schwierigkeiten. Die setzen sich eben nicht nebeneinander. Ich rechne damit, dass wir langfristig ein generelles Rauchverbot bekommen, glaube aber nicht an Einbußen für unsere Branche. Wenn's pauschalisiert wird, gewöhnen sich die Leute dran. Die Gaststätten müssen nur draußen ausreichend Rauch-Möglichkeiten schaffen. Wie die Frauen zu zweit zur Toilette gehen, werden die Männer eines Tages eben zu zweit zum Rauchen gehen.«
Werner Lakeberg (Leiter der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule): »Seit vergangenem Schuljahr wird bei uns nicht geraucht. Das ist nach langen Diskussionen in der Schulkonferenz beschlossen worden. Es hat Anträge aus dem Kollegium gegeben, einen Raucherraum einzurichten. Unter dem Strich waren wir uns aber einig, dass wir es auch den Lehrern verbieten müssen, wenn es die Schülern nicht dürfen. Die halten sich übrigens dran. Natürlich wird 'mal jemand auf der Toilette erwischt. Das ist aber die Ausnahme. Oberstufenschüler verlassen das Gelände und einige Lehrer machen gelegentlich einen ÝSpaziergangÜ. Ich glaube, dass einige sogar aufgehört haben.«
Michael Heß (Betreuer bei Fußball-Bezirksligist TuS Solbad Ravensberg): »Vor der Saison haben Mannschaftsrat und Trainer beschlossen, in der Kabine nicht zu rauchen. Wer mit einer Kippe erwischt wird und dabei unser Trikot trägt, muss fünf Euro in die Mannschaftskasse zahlen.«

Artikel vom 25.11.2006