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Bockhorster Schulschließung
ist vom Tisch

UWG zieht Antrag unter Beifall zurück

Versmold (mel). Applaus erntete Sören Henkefend (UWG) gestern Abend von Bockhorster Eltern, Lehrern und dem Schulhausmeister nur einmal -Êals er im Jugend-, Kultur- und Schulausschuss den Antrag zurückzog, die Grundschule Bockhorst zu schließen.

Die Besucherreihen im Sitzungssaal des Rathauses waren vollbesetzt. Denn auf den Vorstoß der UWG, den Rotstift unter anderem an der Grundschule Bockhorst anzusetzen, reagierten viele wie berichtet mit Empörung. So auch Schulleiterin Silvia Juli-Rauh: »Es ist mehr als unsensibel, dass die Eltern aus der Zeitung erfahren mussten, dass ihre Schule geschlossen werden soll.«
Auf wenig Gegenliebe stieß der Vorschlag, kein Geld für die Bockhorster Schule in den Haushalt 2007 einzustellen, auch bei den anderen Fraktionen. Jan Ziervogel (SPD): »Ich bin entsetzt, dass Sie die komplette Existenz einer Schule mit einem Federstrich beseitigen wollen. Auch wenn die Struktur einer Änderung bedarf, sollte die Qualität der Beschulung an oberster Stelle stehen.« Dem schloss sich auch Marianne Kampwerth (CDU) an: »So geht das nicht. Wir können doch nicht einfach eine Schule plattmachen« - sagte sie und erntete dafür von den Besuchern großen Applaus. »Für uns zählt: Kurze Beine, kurze Wege. Außerdem wird in Bockhorst gute Arbeit geleistet.«
Silvia Juli-Rauh beklagte zudem, dass gerade in Bockhorst in der Vergangenheit immer wieder Investitionen geschoben worden seien. »Gucken Sie in Ihren Haushaltsplan, Bockhorst war in den vergangenen Jahren immer die billigste Schule«, sprach sie die Ausschussmitglieder direkt an. Eine Schließung der Schule würde Bockhorst direkt ins Mark treffen, Kinder etwas ganz Entscheidendes für ihr Leben verlieren. Und zudem: »Die Eltern werden sich ganz entschieden dagegen wehren.«
Hans-Jürgen Matthies, Fachbereichsleiter der Stadt, versuchte zu beschwichtigen: »Das Land kann uns nicht vorschreiben, eine Schule zu schließen. Aber die Qualität wird durch knappe Mittel beeinflusst. Wir sollten also durchaus über die Möglichkeit einer Dependance mit einer anderen Grundschule nachdenken.« Die Einsparung im Falle einer Schließung der Schule würde zudem höchstens 10 000 Euro im Jahr betragen.
Mit Hinweis auf den Rückgang der Schülerzahlen wagte Sören Henkefend einen weiteren Vorstoß und betonte, dass die UWG nicht die Absicht habe, an der Qualität zu sparen. Auf Druck der anderen Fraktionen und aufgrund der Tatsache, dass die Grundschule Bockhorst derzeit mehr als die benötigten 15 Anmeldungen hat, um eine Eingangsklasse bilden zu können, zog Henkefend den Antrag zurück.
Weil Schulleiterin Silvia Juli-Rauh Bockhorst zum 1. Dezember verlässt - sie wechselt an eine Grundschule in Verl - wird im übrigen zeitgleich eine kommissarische Leitung eingesetzt. Susanne Hillebrecht, derzeit Konrektorin an der Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule in Borgholzhausen, sowie eine weitere Kraft sollen dafür sorgen, dass der Unterricht wie gewohnt weiterläuft.

Artikel vom 24.11.2006