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Rund um die Uhr für die Hinterbliebenen da

Seit 104 Jahren in Brockhagen: Bestatter Ralf Hagemeier in der vierten Generation tätig

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen-Brockhagen (WB). »Jeder verarbeitet den Verlust eines geliebten Menschen anders«, weiß Ralf Hagemeier. Als Bestatter erwartet ihn hinter der Tür eines jeden Trauerhauses eine andere Situation. Sich darauf immer wieder neu einzustellen und auf die Hinterbliebenen einzugehen, gehört zur Dienstleistung in seinem Beruf.

Seit 104 Jahren begleitet das Familienunternehmen Hagemeier trauernde Menschen in Brockhagen und über die Grenzen hinaus. Gründer Wilhelm Beckmann führte die Firma sehr lange mit Enkel Friedhelm Hagemeier: Sohn Wilhelm Hagemeier war im Krieg geblieben. Ralf Hagemeier ist jetzt schon die vierte Bestatter-Generation. Da ist man im Dorf nicht nur bekannt, da kennt man selbst auch eigentlich jede Familie, wie der 33-Jährige sagt.
Den Menschen in ihren ganz schweren Stunden bei wichtigen Entscheidungen zur Seite zu stehen und für eine würdige Bestattung auch im Sinne des Verstorbenen zu sorgen, sehen Ralf Hagemeier sowie seine Mutter Elfriede und Schwester Petra als ihre Aufgabe an - rund um die Uhr. »Viele wollen sich in Ruhe von dem Verstorbenen verabschieden. Andere brauchen den Abstand, und dann müssen wir den Verstorbenen auch schon mal mitten in der Nacht einsargen und abholen«, berichtet Elfriede Hagemeier.
Traditionen wie die Aussegnung oder auch Aufbahrung des Toten im Hause werden kaum noch gepflegt, weiß die 68-Jährige. Trotzdem sind die Brockhagener bei ihren Bestattungen sehr bodenständig, sagt Ralf Hagemeier. Den ein oder anderen Sarg, der in Farbe, Form oder Material etwas aus der Reihe fällt, hat er schon in seine Ausstellung aufgenommen -Êjedoch selten Abnehmer gefunden. Da sind die Kunden auf dem Land nun mal konservativ, sagt er. Auch bei Urnen oder alternativen Beisetzungsformen.
Vor einer Bestattung gilt es, an vieles zu denken. Wird Ralf Hagemeier von einem Todesfall benachrichtigt, müssen sehr schnell erste Dinge kurzfristig geklärt werden: der Sarg oder die Urne wird ausgesucht genauso wie die Traueranzeige und die Trauerbriefe. Ein Termin für die Trauerfeier muss festgelegt werden. Ist eine Einäscherung gewünscht, übernimmt Ralf Hagemeier die Überführung zum Krematorium des Senne-Friedhofs. Auch bei Todesfällen im Ausland kümmert er sich um die Rückführung.
Dazu kommen alle Fragen rund um die Beisetzung: vom Blumenschmuck über Kondolenzlisten bis zu musikalischen Gestaltungswünschen und dem anschließenden Kaffeetrinken. Einzelheiten lassen sich auch zu Lebzeiten festlegen. Ralf Hagemeier hält eine Vorsorgemappe für Interessierte bereit.
Wenn man soviel mit Tod und Trauer zu tun hat, stumpft man da nicht ab? »Auf keinen Fall. Jeder Fall ist anders«, sagt Ralf Hagemeier. Und Elfriede und Petra Hagemeier nickenÉ

Artikel vom 25.11.2006