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Länderspiel in Halle

Heute vor 20 Jahren: Handball-Junioren besiegen Ägypten

Halle (HHS). Die Handball-Nationalmannschaft in Halle - schon vor 20 Jahren keine Seltenheit. 1986, als noch niemand von einem Stadion oder gar einer Weltmeisterschaft in der Lindenstadt träumt, starten die besten deutschen Junioren eine Testspielreihe gegen Ägypten, um sich auf die nächste WM vorzubereiten.

Die A-Mannschaft hat zwar 1984 bei den (vom Ostblock boykottierten) Olympischen Spielen in Los Angeles mit der Silbermedaille aufhorchen lassen, insgesamt hat das Land des ehemaligen Weltmeisters (1978) aber schon bessere Zeiten gesehen. Speziell die Nachwuchsarbeit soll Mitte der »80er« auf professionellere Füße gestellt werden. Seit einem Jahr kümmert sich in Rüdiger Süßmilch erstmals ein hauptamtlicher Trainer um die Junioren, die gerade dem A-Jugend-Alter erwachsen sind. Und damit das Team den bereits erreichten vierten Platz aus dem Vorjahr in Jugoslawien zumindest bestätigt, bekommt der Coach auch noch einen Assistenten zur Seite gestellt: Horst Bredemeier.
Vor der Partie in Halle lädt Süßmilch seine Schützlinge zu einem Trainingslager in Kamen ein, ehe es in der »Masch« zum Kräftemessen mit den aufstrebenden Wüstensöhnen kommt. Nichts soll in der Zukunft dem Zufall überlassen werden. Doch obwohl einige Youngster schon in der Bundesliga zum Stamm ihrer Vereine gehören, ist nicht nur in Halle noch Sand im Getriebe. Die 300 Zuschauer beim 25:16-Erfolg sind von den Junioren alles andere als begeistert. »Mich haben die Deutschen spielerisch enttäuscht«, sagt Künsebecks Nicole Reupohl, und Jens Großpietsch (damals wie heute TG Hörste) sieht von Beginn an gegen die »körperlich unterlegenen« Ägypter ein ungleiches Duell.
In den folgenden Jahren werden aus Süßmilchs Jungs gestandene Bundesliga- und auch Nationalspieler: Stefan Zenker hat bis heute die meisten Partien für TuRu Düsseldorf absolviert, Frank Löhr holt mit Milbertshofen den Europapokal. In Sachen Nationalmannschaft hinken die Deutschen aber sowohl bei den Herren als auch den Junioren noch hinterher. Den ersten Titel nach 1978 holt das A-Team erst 2004 bei den Europameisterschaften, als die besten Jahre des »86er Jahrgangs« schon längst vorbei sind. Woanders werden die »Haller Früchte« deutlich früher geerntet. Bis 1993 kommen Junioren-Weltmeister entweder aus Jugoslawien oder Russland, ehe sich endlich ein anderes Team in die Siegerliste einträgt - die »körperlich unterlegenen« Ägypter.

Artikel vom 24.11.2006