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Ein Vorbild für jede Firma

Wöstheinrich gewinnt den Sozial-Oscar 2006


Kreis Gütersloh (mdel). Der Sozial-Oscar 2006 geht nach Herzebrock-Clarholz. Aus den Händen von Schirmherrin Karin Miele nahmen gestern Abend Hermann und Bernd Wöstheinrich den Preis für vorbildliches Verhalten zur beruflichen Integration von psychisch kranken und geistig behinderten Menschen entgegen. Die Schleiferei und Poliererei beschäftigt sich seit 59 Jahren mit der Oberflächenbearbeitung von Metallen. Vier von zwölf Mitarbeitern sind geistig, körperlich oder lernbehindert.
Seit 1999 verleihen die Gütersloher Stiftung und der Kreis Gütersloh den mit 5000 Euro dotierten Sozial-Oscar, um das beispielhafte Engagement von Unternehmen zur Eingliederung von behinderten Menschen in die Arbeitswelt zu würden. Karin Miele machte gestern keinen Hehl daraus, dass es 2006 den richtigen Betrieb getroffen hat. Sie hob nicht nur den hohen Anteil von behinderten Menschen an der Belegschaft der Firma Wöstheinrich hervor, sie seien dort auch ausgebildet worden und würden nach Tarif bezahlt.
Vorgeschlagen wurde das Unternehmen aus Herzebrock-Clarholz von Berthild Wördemann, die sich bereits seit Jahren für behinderte Menschen einsetzt und einige Mitarbeiter an die Firma Wöstheinrich vermitteln konnte. »Diese Familie hat den Preis wirklich verdient«, meinte sie in einer kurzen Laudatio. Wöstheinrich hat aus der Not eine Tugend gemacht. Weil Ende der 70er Jahre ein wichtiger Kunde absprang, musste die Mitarbeiterzahl verringert werden. Als neue Kunden gewonnen wurden, fehlten plötzlich die Kräfte. Die Firma griff auf behinderte Menschen zurück. »Zwar war es nicht immer leicht, doch es hat funktioniert«, berichtete Junior-Chef Bernd Wöstheinrich. Insgesamt waren 13 Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh für den Sozial-Oscar nominiert.

Artikel vom 23.11.2006