Zwei Tage nach Amoklauf kommen 700 Emsdettener in Kirche zusammen
Emsdetten (WB). Die Kripo hat die Videos ausgewertet, die Amokläufer Bastian B. (18) im Internet veröffentlicht hatte. »Alle Personen, die darauf zu sehen sind, haben wir identifiziert«, sagte gestern Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer. »Es gibt aber keinen Anhaltspunkt dafür, dass diese Personen im Vorfeld von der Tat gewusst haben.« Die Videos zeigen Bastian B. und andere Männer mit Waffen, bei denen es sich aber offenbar um freiverkäufliche Farbkugelgewehre (Softairwaffen) handelt. Unterdessen sind gestern 700 Schüler, Lehrer und Angehörige zu einem ökumenischen Gottesdienst zusammengekommen. »Mit der Tat eines ehemaligen Schülers hat sich Angst in unserer Stadt breitgemacht«, sagt der Emsdettener Pfarrer Wolfgang Benden in der St.-Pankratius-Kirche. Der Gottesdienst kam bei den meisten Schülern gut an. Doch dass der Täter offen thematisiert wurde, war für einige zu viel: »Wir waren gerade dabei, alles zu vergessen - und dann wird das hier wieder aufgerollt«, sagte eine Schülerin aus der 7. Klasse, die die Tat miterlebt hatte. »Als wir Schüsse gehört haben, sind wir ins Lehrerzimmer gerannt«, erzählt sie. »Dort haben wir uns mit anderen Schülern und Lehren eingeschlossen. Nebenan wurde weiter geschossen.« Die Geschwister-Scholl-Realschule bleibt vorerst geschlossen. Bürgermeister Georg Moenikes sagte, sie werde rund um die Uhr von Polizisten bewacht. »Es muss ausgeschlossen werden, dass Fotos von den Schäden an die Öffentlichkeit dringen«, sagte Moenikes. Darauf bestünden Psychologen, die einen Teil der Schulkinder betreuen. Ihre Arbeit könnte durch solche Veröffentlichungen zunichte gemacht werden, sagte der Bürgermeister.
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