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Kirchenkreis ist in »Warn- und Hilfsphase«

Bei Kreissynode am Freitag geht es um Finanzlage - Ideen sollen Mehreinnahmen bringen

Altkreis Halle (kg). Der Kirchenkreis Halle ist in »einer Warn- und Hilfsphase«, wie Bernd Zirbes, Verwaltungschef im Kreiskirchenamt Gütersloh/Halle, gestern bestätigte. Denn nur wenige der acht evangelischen Kirchengemeinden kommen noch ohne Griff in die Rücklage aus.

Superintendent Walter Hempelmann mit Blick auf die Tagung der Kreissynode in Steinhagen, wo morgen Zahlen auf den Tisch kommen: »Wir müssen deshalb kreative Lösungen suchen, um unsere Einnahme-Situation zu verbessern«. Um die inhaltliche Arbeit abzusichern, seien Ideen gefordert: Stiftungen, projektbezogene Fördermöglichkeiten, vielleicht eine Art freiwilliges Kirchgeld, Fördervereine und Sponsoren. Hempelmann: »Damit es keinen Kahlschlag geben muss, leuchtet bei uns die Ampel auf gelb: Wir müssen sehr vorsichtig mit unserem Geld umgehen«.
Wie berichtet, gibt es im Jahr 2007 etwa 350 000 Euro weniger an Kirchensteuern, die in den Kirchenkreis fließen: statt etwa 5,1 Millionen Euro nur noch knapp 4,8 Millionen Euro. Mehreinnahmen auf Ebene der Landeskirche werden ausschließlich für den Ausgleich auf zwei Problemfeldern benötigt: die Versorgungskasse für die 2100 Pfarrer und 1500 Angestellte im Bereich der Landeskirche sowie dort als Finanzausgleich. Weil der Kirchenkreis Halle schon für 2006 170 000 Euro aus der Rücklage entnommen hatte, um die Gemeinden zu stützen, kommt ein derartiges Vorgehen für nächstes Jahr nicht mehr als Frage.
220 000 Euro sollen allein auf Kirchenkreis-Ebene eingespart werden, davon 110 000 Euro bei der Pfarrbesoldung. Zur Erinnerung: In Versmold fällt sogar eine Pfarrstelle weg. Finanzausschussvorsitzende Margret Rüter: »Dank der Fusion unserer Verwaltung können wir inzwischen erhebliche Beträge einsparen«.
Auf der Einnahmeseite ist eine Steigerung einkalkuliert: Die Erträge aus dem Pfarrvermögen, also dem unveräußerbaren Kapital an Grundstücken und Gebäuden, das mit zur Versorgung der Pfarrer dient, sollen von 267 000 auf knapp 310 000 Euro gesteigert werden. Das kann beispielsweise wie in Werther oder Steinhagen durch die Vermarktung von Grundstücken passieren, die im Erbbaurecht oder durch Verpachtung bebaut werden.
Verteilt nach der Zahl der Gemeindeglieder hat die Kirchengemeinde Bockhorst 2007 nur rund 67 000 Euro an Kirchensteuern zu erwarten, etwa 18 000 Euro oder drei Prozent weniger als im Vorjahr. Borgholzhausen bekommt etwa 194 000 Euro an Steuern (8,7 Prozent weniger), Brockhagen 96 000 Euro (4,3 Prozent), Halle 494 000 Euro (22,4 Prozent), Harsewinkel 168 000 Euro (7,6 Prozent), Steinhagen 392 00 Euro (17,7 Prozent), Versmold 499 000 Euro (22,6 Prozent), Werther 295 000 Euro (13 Prozent).

Artikel vom 23.11.2006