23.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Anekdoten:
»Ganz so war
es doch nicht«

Irmgard Große liest aus ihrem Buch

Brackwede (ho). Alles begann mit dem Aufschreiben von Kochrezepten der Schwiegermutter. »Die waren zu schön, um vergessen zu werden«, sagt Irmgard Große. Schließlich kamen Familien-Anekdoten dazu. »Geschichten, die keiner mehr weiter erzählt, habe ich für die Familienchronik notiert. Daraus ist schließlich das Buch »Suchen Sie etwas Bestimmtes?« geworden«. Im Brackweder Erzählcafé las Irmgard Große daraus vor.
Die Autorin wurde 1941 in Arnsberg geboren. Nach dem Abitur studierte sie Jura an den Universitäten Bonn, Freiburg und Münster, durchlief die Referendarzeit im Oberlandesgerichtsbezirk Hamm und beendete ihre Ausbildung mit dem zweiten juristischen Staatsexamen in Düsseldorf. Es folgten erste berufliche Schritte im öffentlichen Dienst und ihre Heirat. Zwischen Büro und Kochtopf pendelnd, begann sie mit dem Schreiben. Zunächst ging es der Volljuristin darum, die immer wieder erzählten und oft belächelten Familienanekdoten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Und schon war der nächste Schritt getan, auch andere Begebenheiten »mit der Feder aufzuspießen.« Manche Gesichten wurden gekürzt oder verlängert, alle enthalten aber ein Körnchen Wahrheit. »Ganz so war es denn doch nicht«, sagte Irmgard Große mit Augenzwinkern.
So entstanden im Laufe der Jahre viele Kurz- und Knappgeschichten, von denen mehr als 60 in diesem Jahr als Buch erschienen sind. Die Autorin nimmt darin die kleinen Ereignisse des Lebens unter die Lupe und verweilt bei ihnen, freundlich und nachdenklich. Die Lesung, musikalisch umrahmt von Reinhard Baumgart an der Gitarre, kam beim Publikum gut an. Erinnerte sich doch der eine oder andere an ähnliche Erlebnisse.
Etwa als Oma Lene ein neues Telefon benötigte und sie dem Verkäufer nicht glauben mochte, dass so ein Gerät auch senkrecht stehen kann. Oder an die Nachkriegszeit, als die Kinder verführerisch duftendes Brot vom Bäcker holten, für »Klümpchen« aber den Pfennig nicht hatten. Weshalb sie das frische Brot anbohrten, so dass die Familie glaubte, Mäuse im Haus zu haben. Oder an die Zeit als »verpönter« Linkshänder, die Schulzeit mit nicht erlernbarem Stricken und Häkeln oder, oder. . . 

Artikel vom 23.11.2006