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Mehr Kinder beitragsfrei betreuen

Offene Ganztagsschulen: Stadtverwaltung will Geringverdiener entlasten

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Das Angebot der drei offenen Ganztagsschulen in Versmold soll künftig von mehr Kindern genutzt werden als bislang. Die Stadtverwaltung wird der Politik deshalb heute vorschlagen, Mädchen und Jungen von Eltern mit einem Jahreseinkommen bis zu 15 000 Euro kostenlos zu betreuen. Die Stadt könnte auf diesem Wege zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

»Wenn wir auf Elternbeiträge in der untersten Einkommensgruppen gänzlich verzichten, gehe ich von deutlich mehr Schulkindern aus, die von den offenen Ganztagsangeboten Gebrauch machen. Hier können wir eine gute Mischung aus Bildungs- und Sozialarbeit leisten«, sagte Bürgermeister Thorsten Klute gestern dem VERSMOLDER ANZEIGER auf Anfrage. Ein positiver und alles andere als unbedeutender Nebeneffekt: »Ich bin überzeugt, dass wir so auch an der Sonnenschule die vorhandenen Kapazitäten schon bis zum Sommer entsprechend auslasten können. Dann werden wir auch nicht die im Raum stehenden 115 000 Euro an das Land zurückzahlen müssen.«
Wie gestern berichtet, würde Ende Juli 2007 bei einer Zahl von deutlich unter 75 Schülern im offenen Ganztagsangebot an der Sonnenschule die anteilige Rückzahlung von Fördermitteln fällig, die beim Bau des Anbaus geflossen waren. Derzeit sind nur 46 Mädchen und Jungen angemeldet. Die UWG-Fraktion hatte deshalb eine Zusammenlegung der Ganztagsangebote in Peckeloh und/oder Oesterweg mit dem der Sonnenschule an der Wersestraße ins Gespräch gebracht. Bürgermeister Klute lobt diesen Vorschlag hält den Verwaltungsplan aber für den »noch viel besseren Lösungsweg. Bei einer Zusammenlegung sehe ich auch die Gefahr, dass nicht mehr alle Kinder das Angebot weiternutzen, sondern sie uns praktisch auf dem Weg zwischen Peckeloh oder Oesterweg und Versmold verlorengehen.«
Gedanken über die Gegenfinanzierung müsste sich bei einem Erfolg des Verwaltungsvorschlags niemand machen. Klute: »Wir rechnen durch die höhere Zahl an Schülern, die künftig beitragsfrei betreut werden, mit Kosten von 10 000 Euro im Jahr. Da auf der anderen Seite die drohende Rückzahlung von 115 000 Euro steht, fällt diese Entscheidung leicht, zumal wir mit diesem Schritt wiederum eine Verbesserung des Angebotes erreichen können.«
Bislang müssen Eltern mit einem Einkommen von bis zu 15 000 Euro den monatlichen Mindestbetrag von 30 Euro für die Teilnahme ihres Kindes an der offenen Ganztagsschule leisten. In der nächsten Stufe bis 24 542 Euro sind 60 Euro im Monat fällig, bis 36 813 Euro Jahreseinkommen 80 Euro. Auf 90 Euro beläuft sich der Elternbeitrag für Kinder von Eltern mit einem Einkommen bis zu 49 084 Euro, darüber gilt der Höchstsatz von 100 Euro.
Die Stadtverwaltung werde in der heutigen Sitzung des zuständigen Fachausschusses ihren Vorschlag zur Diskussion stellen. Im Januar könnte die Politik dann einen Beschluss fassen. »Wenn eindeutige Zustimmung signalisiert wird, werden wir die Änderung bereits vorbereiten«, kündigt Klute an. Umgesetzt werden soll sie zum Schulhalbjahreswechsel.

Artikel vom 23.11.2006