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Finanzamt erlässt Teilschuld

Doch die wirtschaftliche Situation der Weberei bleibt dramatisch

Gütersloh (WB/rec). Das Finanzamt Gütersloh ist bereit, auf einen Teil der Forderungen gegenüber dem Kulturverein Weberei zu verzichten. Nach einem jüngst geschlossenen Vergleich wird die Steuerschuld aus den Jahren 1996 bis 1999 abgeschrieben. Die ursprünglichen Steuerschulden in Höhe von 240 000 Euro reduzieren sich damit auf 150 000 Euro.

Das teilte Geschäftsführerin Dörte Roschinski gestern auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTES mit. Die wirtschaftliche Situation der Weberei bleibt trotz dieses wichtigen Teilerfolgs dramatisch. Der Mitgliederversammlung wurden Zahlen genannt. Danach beläuft sich der gesamte Schuldenstand der Weberei zum 31. Oktober auf 267 210,22 Euro - die vom Landesarbeitsgericht anerkannte Forderung des ehemaligen Geschäftsführers Andreas Voßhenrich-Werner in Höhe von 250 000 Euro ist darin noch nicht enthalten.
Im operativen Geschäft rechnet Geschäftsführerin Roschinski in diesem Jahr mit einem Plus in Höhe von 21 000 Euro (2005: 26 376 Euro). In dieser Summe enthalten sind allerdings auch Sponsorenbeiträge in Höhe von rund 30 000 Euro. Im kommenden Jahr kalkuliert die Weberei mit einem städtischen Zuschuss in Höhe von 160 000 Euro - ein entsprechender Antrag wurde bereits eingereicht. Über die Chancen dieses Antrages war gestern nichts in Erfahrung zu bringen - Kulturamtschef Andreas Kimpel war nicht erreichbar.
Kimpel führt gegenwärtig die Verhandlungen mit den Anwälten des ehemaligen Geschäftsführers Voßhenrich-Werner. Vorstandsvorsitzende Hanne Heudtlass kündigte während der Mitgliederversammlung im Namen des Vorstandes an, für den verlorenen Landesarbeitsgerichts-Prozess die Verantwortung zu übernehmen. Die eigentlich anstehenden Neuwahlen wurden bis zum Abschluss der Verhandlungen auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung vertagt. Haftungsfragen wurden nicht erörtert.
An 192 Einzelveranstaltungen - darunter 106 Live-Events - nahmen in diesem Jahr 66 811 Besucher teil. Darüber hinaus gab es 1371 Treffen von Vereinen und Initiativen in der Weberei, 2267 Teilnahmetage in der Erwachsenenbildung und 3005 Tage in der Jugendkunstschule. »Damit werden die Leistungsanforderungen der Stadt voll und ganz erfüllt. Die Räume in der Weberei sind gut ausgelastet,« bilanzierte Hanne Heudtlass. An der Versammlung nahmen nach Angaben des Vorstandes etwa 40 Prozent des 66 Mitglieder zählenden Vereins teil. Mit einem Stammtisch an jedem ersten Dienstag im Monat (ab 20 Uhr) versucht der Verein, neue Mitglieder zu gewinnen.

Artikel vom 22.11.2006