22.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

UWG will zwei Grundschulen schließen

Bockhorst und Bunte Schule im Visier -ÊRotstift soll auch Ganztag, Parkbad und Theater treffen

Versmold (OH). Von »unpopulären Maßnahmen und Rotstift-Politik« spricht Fraktionschef Thomas Floß völlig unverblümt mit Blick auf die Sparvorschläge seiner UWG für den städtischen Haushalt. »Wir zeigen Rückgrat«, sagt Floß. Die Vorschläge jedenfalls haben es in sich: Die UWG spricht sich für die Schließung der Bockhorster und der Bunten Schule aus, für die Streichung einer Theaterreihe sowie die Zusammenlegung offener Ganztagsschulen.

»Wir wollen verhindern, dass Versmold in die Haushaltssicherung abrutscht und das Sagen über die eigenen Finanzen verliert«, sagt Fraktionsmitglied Susanne Stuckmann-Gale. Die Sparmaßnahmen, die die UWG als Anträge zur politischen Abstimmung stellen will, hätten im Falle ihrer Umsetzung dauerhafte Effekte, erklärt Floß.
»Bei einer Schließung der Bockhorster Grundschule ergibt sich Jahr für Jahr ein Einsparpotential von etwa 40 000 Euro für die Bewirtschaftung.« Zudem blieben der Stadt in Zukunft anstehende Kosten für Renovierung und weitere Investitionen erspart. Floß lehnt die zuletzt diskutierte Anbindung der Bockhorster Grundschule als »Filiale« an die »Stammschule« Oesterweg ab. Die UWG plädiere für die stärkere Nutzung der Grundschule in Loxten. »Sie ist frisch saniert, wir verfügen hier über eine gute Infrastruktur.« In Bockhorst dagegen, so Floß, stünden in den kommenden Jahren noch teure Maßnahmen an.
»Das Thema Grundschulstandorte ist nicht neu. Wir wollen es jetzt aber endlich politisch anpacken«, sagt Floß mit Blick auf die vor einem Jahr eröffnete Diskussion, die bislang keine greifbaren Ergebnisse gebracht habe. Die UWG schlage deshalb vor, bereits im Sommer 2007 sowohl an der Bockhorster als auch an der Bunten Schule, die einst als Interimslösung an der Schulstraße entstanden sei, keine Erstklässler mehr einzuschulen und beide Standorte dann auslaufen zu lassen. Floß: »Wir reden nicht über die erste Schulschließung in Versmold. In den 70er Jahren ist auch in Knetterhausen schon eine Schule geschlossen worden.«
Akuten Handlungsbedarf sieht die UWG-Fraktion auch bei den Offenen Ganztagsangeboten. Wenn bis zum 31. Juli die an der Sonnenschule mit Fördergeldern vom Land errichteten Räume nicht von einer ausreichend großen Schülerzahl genutzt würden, müsse die Stadt 115 000 Euro zurückzahlen. Deshalb solle geprüft werden, schon zum Halbjahreswechsel Kinder aus Oesterweg und/oder Peckeloh mit an der Sonnenschule zu betreuen, um hier -Êstatt mit derzeit 46 Schülern in zwei Gruppen -Êmit den vorgesehenen drei Gruppen und 75 Schülern zu arbeiten. Die Mitarbeiter könnten mit an die Sonnenschule wechseln. »Das wird nicht jedem gefallen. Es ist aber keine Kürzung des Angebotes, sondern aus unserer Sicht eine vertretbare Änderung, die zudem weitere Bewirtschaftungskosten spart.«
Sicher, für die Vorschläge politische Mehrheiten zu erreichen, ist sich Fraktionschef Thomas Floß nicht - aber er sagt: »Wir wollen eine ehrliche Politik machen und den Bürgern heute sagen, was sie erwartet oder in den nächsten Jahren erwarten könnte.«

Artikel vom 22.11.2006