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Syriens Rolle

Die Leiden des Libanon


Es ist zum Verzweifeln. Frieden und Demokratie haben mit dem gestrigen Attentat im Libanon einen neuen schweren Rückschlag erlitten.
Das Opfer, Pierre Gemayel, ist der fünfte Politiker oder Intellektuelle aus dem antisyrischen Lager, der in den vergangenen zwei Jahren ermordet wurde. Über allem schwebt der Mord an Regierungschef Rafik Hariri, der laut UN von Syrien veranlasst wurde. Deshalb waren gestern die schnellen Schuldzuweisungen an das Nachbarland, selbst an dessen Präsidenten Haffis Assad persönlich, kaum überraschend. Die prosyrische Hisbollah lieferte sich in den vergangenen Tagen einen erbitterten Machtkampf mit Gemayels Phalange-Partei, die den Kern der antisyrischen Mehrheit im Parlament stellt.
Im Sommer war es der Hisbollah mit dem Beschuss der Juden in Nordisrael noch nicht gelungen, die eigene Regierung in Beirut zu destabilisieren. Jetzt folgte der Rückgriff auf eine altbekannte Vorgehensweise - die Politik des Terrors gegen die Christen im eigenen Lande.
Genau das war befürchtet worden: Die Unifil-Truppen einschließlich der draußen vor der Küste patrouillierenden Bundesmarine können den Rückfall ins Chaos nicht verhindern. Die Friedensschützer müssen untätig zuschauen. Reinhard Brockmann

Artikel vom 22.11.2006