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Nach Azubis
wird gefragt

Vor Auftragsvergabe

Werther (SKü). Eine Bevorzugung von Betrieben, die ausbilden, kann es aus juristischen Gründen bei öffentlichen Auftragsvergaben nicht geben. Gleichwohl will die Stadt Werther bei Ausschreibungen künftig nach dem Ausbildungsverhalten von Bietern fragen.

Die Bevorzugung von ausbildenen Betrieben hatten die Grünen angeregt. Ihr Antrag führte zu einer lebhaften Debatte im Haupt- und Finanzausschuss. Uwe Gehring bezeichnete die Antragsabsicht als grundsätzlich gut. Doch werde mit einer solchen Regelung ein Fass aufgemacht. Denn dann müssten Betriebe auch nach ihrem Umweltbewusstsein, ihrem Frauenanteil, ihren Anteil von Behinderten, ihre Einstellungspraxis gegenüber Langzeitarbeitslosen und vielen weiteren wichtigen gesellschaftlichen Zielen überprüft werden. Dieter Rosse (CDU) vermutete einen gewissen Populisms bei den Grünen. Denn so sehr man sich mehr Ausbildungsplätze wünsche, so sehr sei eine einseitige Bevorzugung von Ausbildungsbetrieben ein Irrweg. Er verwies auf einen Bericht der IHK, wonach junge Menschen ohne Lehrstelle alle eine Einladung zu Nachvermittlungsgesprächen bekommen hätten. Aber nur knapp die Hälfte der Jugendlichen habe dieses Angebot auch angenommen. Wenn es vielen jungen Menschen schon an Initiative fehle, dürfe man nicht auch noch die Betriebe zusätzlich bestrafen, so Rosse.
Bürgermeisterin Marion Weike schlug vor, so wie der Kreis Gütersloh bei einer gleichlautenden Anfrage der Grünen im Kreistag zu verfahren. Danach müssen alle Bieter gleich behandelt werden, zur Ausbildungsfrage gebe es keine Regelung in der Verdingungsordnung. Dennoch sollen die bietenden Betriebe Angaben zu ihrem Ausbildungsverhalten machen, worüber die Politik dann informiert wird. Die Zahl der Ausbildungsstellen soll aber kein Vergabekriterium werden.

Artikel vom 21.11.2006