21.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Berlin wirbt bei
den Verbündeten

Ziviles Engagement in Afghanistan

Berlin (dpa). Unter dem Druck aus der NATO auf Deutschland, Soldaten auch in den umkämpften Süden Afghanistans zu schicken, wirbt die Bundesregierung nun ihrerseits bei den Verbündeten für mehr ziviles Engagement.
»Afghanistan braucht eine neue Gesamtstrategie«: Reinhard Bütikofer.

Mit Blick auf den NATO-Gipfel in der nächsten Woche in Riga und das deutsche Afghanistan-Konzept zivil-militärischer Wiederaufbauteams sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg: »Wir werden unsere konkreten Erfahrungen einbringen, die positive Anzeichen liefern für das, was in der Bevölkerung erwartet wird.« Diese Erfolge dürften nicht gefährdet werden. Mit militärischen Mitteln allein sei der Konflikt nicht zu lösen.
SPD-Fraktionschef Peter Struck sagte: »Dass es im Norden ruhig ist, hat ja auch was mit unserer Konzeption für den Aufbau des Landes zu tun.« Auch der Grünen-Vorsitzende Reinhard Bütikofer betonte, die Bundeswehr sei im Norden erfolgreich, weil die Menschen dort im Gegensatz zum Süden von den Truppen Vorteile hätten. Afghanistan brauche eine neue Gesamtstrategie.
FDP-Chef Guido Westerwelle sagte, es sei nicht akzeptabel, wenn Bündnispartner jetzt den deutschen Beitrag öffentlich gering einschätzen.
Der Kampf gegen den radikal-islamischen Aufstand in Südafghanistan ist nach Ansicht des britischen Premiers Tony Blair entscheidend für die künftige globale Sicherheitslage. Bei einem Truppenbesuch in der unruhigen Provinz Helmand, wo die Mehrzahl der Briten stationiert ist, sagte Blair: »Wir wissen, dass der einzige Weg zur Friedenssicherung manchmal die Bereitschaft ist, dafür zu kämpfen.« Man werde »so lange wie notwendig« in Afghanistan bleiben.
Nach einem Treffen mit Präsident Hamid Karsai in Kabul sagte Blair, Afghanistan dürfe nicht wieder ein Zufluchtsort »für Terroristen und Taliban« werden.

Artikel vom 21.11.2006