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Karl »der Große« Moik sagt »Servus«

Defilee der Stars: 1 650 Zuschauer feiern Abschied mit dem »Musikantenstadl«-Chef

Halle (Felix). Der Hias war mit von der Partie. Und auch der Wastl durfte nicht fehlen. Einer aber hielt sich am Freitag vornehm zurück. Bei seiner großen Abschieds-Vorstellung in Halle sagte Karl Moik vor 1 650 Zuschauern - vielleicht typisch für einen Wiener - eher auf die leise Weise »Servus«.

Im Mittelpunkt der dreistündigen Show im Gerry Weber Event Center nämlich ließ Karl Moik ganz andere glänzen: Tony Marshall, Claudia Jung und - ganz vorneweg - den derzeitigen Superstar der Volksmusik, den Argentinier Semino Rossi. Und so wunderte es nicht, dass der 44-Jährige mit der schönen, klaren Tenorstimme auch den Schlusspunkt des Konzertes setzte. Und womit sonst, wenn nicht mit einer Hommage an sein Heimatland, gesungen in seiner Muttersprache, Spanisch: »No lorres por me, Argentina« - »Wein nicht um mich, Argentinien«, aus dem bekannten Lloyd Webber Musical »Evita«.
Bis dahin aber erlebten die Gäste im Event Center ein buntes Defilee all ihrer beliebten Stars. Tony Marshall etwa, der nun wieder einmal in die Region zurückkehrte, der nicht nur die Stimmung anheizte, das Publikum zum Mitmachen animierte und von der »Schönen Maid« sang. Ihn, den ausgebildeten Opernsänger, erlebten die Haller nun auch einmal von einer anderen Seite: Als »Tevje«, jenen berühmten Milchman aus dem Musical »Anatevka«.
Mit großem Jubel hießen die Haller aber auch Claudia Jung willkommen, die - ganz in Rot gekleidet - durch die Reihen schritt und den Kontakt zum Publikum suchte. Zu sanften Piano-Läufen aus den Reihen der Wolfgang Lindner Jr. Band fragte sie in ihrem Hitmix etwa »Wie viele Stunden hat die Nacht?«.
Kein »Musikantenstadl« aber ohne die Wortpfrotzeleien eines Hias. Großen Beifall gab's auch für Herlinde Lindner und ihr Jodeltalent, das sie beim »Erzherzog Johann Jodler« unter Beweis stellte - um sich mit ihrer tollen, tiefen Altstimme anschließend wieder in den Background-Chor einzureihen.
Der barg noch eine weitere Überrasschung in Gestalt von David Lampl. Denn das von ihm angestimmte Medley mit den großen Songs und Hits von Udo Jürgens klang dem Original zum Verwechseln ähnlich. Die jungen Original Oberkrainer waren bei der Abschiedstour des Stadl-Königs natürlich ebenso dabei wie die »3 Z'widern«, die allein schon mit ihren Kostümierungen für gute Unterhaltung sorgten.
Auf gar keinen Fall fehlen aber durfte derjenige, der den »Musikantenstadl« groß gemacht hatte. Und es ist kaum zu glauben: 25 Jahre ist das nun schon her. Im März 1981 moderierte Karl Moik den ersten »Musikantenstadl«, damals noch ohne Fernsehbeteiligung. Das entschied sich erst 1984 zur ersten Ausstrahlung. Und was dereinst im österreichischen Enns - übrigens damals mit Slavko Avsenik - begonnen hatte, führte Karl »der Große« Moik bis nach Moskau und Peking.
Nun aber will sich der 68-Jährige zur Ruhe setzen. Sein Publikum war am Freitagabend ganz anderer Meinung. Denn als ihr Idol sein Potpourri mit »Wiener Liedern« anstimmte, da lag auf einmal eine ganz besondere Stimmung in der Convention Halle. Drittletztes Tour-Konzert. »Servus, Pfüa Gott - und Auf Wiedersehen«. Und der Hias sprach vielen wohl aus dem Herzen: »Wir werden Dich auf der Bühne sehr vermissen, Karl«.

Artikel vom 20.11.2006