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Kirche wächst in schlimmer Zeit

Zum Volkstrauertag hat sich der Brockhagener Kurt Kükenshöner, Pfarrer i.R. und Kantor, über die Denkmäler Gedanken gemacht, die hier in Auszügen wiedergegeben seien:
»Für uns Deutsche gibt es einen Schicksalstag: Es war der 1.9.1939, als der 2. Weltkrieg begann. Und unsere Denkmäler erinnern auch an diesen Tag. Das Denkmal in Brockhagen wurde am 24. August 1924 seiner Bestimmung übergeben. Auf dem etwa 75 Zentimeter hohen Sockel steht ein Quader. Auf drei Seiten des Quaders sind 89 Gefallene des ersten Weltkrieges eingemeißelt. Und als der zweite Weltkrieg zuende war, wurde unten der Sockel durch einen rechteckig gemauerten Quader ersetzt. Auf drei Tafeln befinden sich die Namen der im zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten.
Aber - und das war das Erstaunliche: Zwischen den Weltkriegen entstand in Deutschland und in Europa eine Bewegung. Und diese Bewegung hatte auch mit dem Wort Gottes zu tun. So z.B. einem Wort aus der Bergpredigt Jesu: 'Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.'
Was war das für eine Bewegung? Im Jahre 1928 entsteht der Ökumenischer Rat für praktisches Christentum. Aus mehreren Ländern in Europa wurden Stimmen immer lauter: Wir müssen wieder auf die Stimme Gottes hören und dann gemeinsam handeln: Wir sind das Licht der Welt.
Und dann kam der zweite Weltkrieg. Aber die Bewegung wuchs weiter: 1948 wurde der Ökumenische Rat der Kirchen gegründet. Mitten in der Zeit, in der Europa in Trümmern liegt, mitten in der Zeit des Hasses, der Verletzung und Trauer wächst eine große Kirche heran.

Artikel vom 20.11.2006