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Hungrige SFL-Feinschmecker

Handball-Cocktail: Sieger-Lob für den Derby-Verlierer Spvg. Steinhagen

Altkreis (guf/vos/jst). Am besten schmecken den Loxtener Handballern die ganz schweren Brocken: TV Verl (Tabellenzweiter) mit 30:27 verspeist, SuS Oberaden (Tabellenerster) mit 29:26 zerlegt. Wenn die »Crème de la Crème« auf dem Speiseplan der Verbandsliga steht, sind die Sportfreunde besonders hungrig. Als nächstes soll HSG Stemmer/Friedewalde diese Erfahrung machen, denn der Rangvierte kommt am 2. Dezember nach Versmold.

»Ich liebe solche Gegner: ein Platz weit oben in der Tabelle, ein starker Rückraum - wie bei Stemmer mit Aaron Ziercke. Das sind richtige ÝAufgabenÜ für die Mannschaft, da brauche ich sie nicht extra heiß zu machen«, beschreibt Willi Möhle, warum die sportlich stärksten Gegner aus Sicht des Trainers oft doch die »einfachsten« sind. Dass an dieser These etwas dran ist, haben die Loxtener Samstag mit ihrer wohl besten Saisonleistung belegt. Nicht nur, weil die Lage bei nunmehr 8:12-Punkten in der Tabelle erheblich besser aussieht, war die Überraschung für Loxtens Verbandsliga-Zukunft ein Segen. Willi Möhle hofft auch auf eine psychologische Folgewirkung: »Es ist wichtig, dass die Spieler nach den vier sieglosen Partien vorher wieder an sich glauben. Aber auch, dass sie sich meinen Vorstellungen vom Handball anpassen und erkennen: Es lohnt sich, geduldig und mannschaftsdienlich zu spielen - ohne eingensinnige Extratouren.«
25 Kilometer östlich gab's für Spvg. Steinhagen im Verbandsliga-Kreisderby eine deutliche 25:31-Niederlage, so dass der Aufsteiger weiterhin bange Blicke in Richtung Tabellenkeller richtet. Gäste-Trainer Jens Freier war sich allerdings sicher: »Sie bleiben auf jeden Fall in der Liga, wenn sie ihre spielerischen Möglichkeiten so gut ausnutzen wie heute.«
Abgesehen vom Ergebnis war auch Spvg.-Trainer Matthias Wieling zufrieden. Aus seiner Sicht das einzige Manko: »Wir haben zwar mit Herz gespielt, aber in vielen Situationen muss man eben auch mal den Kopf einschalten.« Gemeint war damit die erste Hälfte, in der seine Schützlinge TV-Keeper Norman Kern »zum Bürgermeister« warfen. Egal wohin die Steinhagener zielten - fast immer hatte Kern die Ecke geahnt und stand schon im bedrohten Eck. Nach Spielende löste der Keeper (früher TuS Borgholzhausen und HSG Augustdorf/Hövelhof) auf: »Wir haben uns das Video von Steinhagen gegen Oberaden angeguckt. Die Wurfbilder passten wie die Faust aufs Auge, und auch unsere Abwehr konnte sich gut auf die Angreifer einstellen.«
Auch HSG Güterslohs Spion Hagen Hessenkämper machte sich am Samstagabend in der Cronsbach-Halle seine Notizen. Bevor die Steinhagener in 14 Tagen zum nächsten Derby in der Kreisstadt antreten, steht allerdings zunächst das Heimspiel gegen Dortmund-Hörde an. Gegen den Tabellennachbarn muss nach drei Niederlagen wieder gepunktet werden, wobei Matthias Wieling der Spvg. schon jetzt prophezeit: »Es wird nicht einfach. Dortmund hat fast alle Spiele knapp verloren, hatte zuletzt aber großes Verletzungspech.«
Mit erst fünf Pluspunkten befindet sich TV Werther mitten im Abstiegskampf der Handball-Landesliga - trotz des einen Zählers gegen Aufstiegsanwärter Senden vom Wochenende. Trainer Joachim Tegelhütter sieht seine Hauptaufgabe dennoch nicht darin, spielerische Fähigkeiten zu verbessern. Die größte Arbeit hat Tegelhütter mit der Psyche seiner Spieler. »Das ist eine Mentalitätsfrage, die Jungs müssen endlich mitbekommen, dass sie ein gutes Team sind und in die Landesliga gehören. Außerdem vermisse ich den absoluten Siegeswillen«, so der Coach, der seinen Spielern mehr Selbstvertrauen einhauchen will. Mit lauten Ansprachen und Time-Out Senden rüttelte Tegelhütter das Team zwar in letzter Sekunde wach, im jetzt folgenden Duell bei Ligaschlusslicht Ascheberg/Drensteinfurt müssen Olaf Knemeyer & Co. jedoch von Beginn an vor Entschlossenheit und Siegeswillen strotzen.

Artikel vom 21.11.2006