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Busverbindung »beschämend«

Junge Versmolder und ihre Wünsche

Versmold (mapu). Die Versmolder Jugendlichen hatten gestern die Chance, ihre persönliche Meinung über die Lebensverhältnisse in ihrer Heimatstadt zu äußern. Bürgermeister Thorsten Klute hatte zum »Jugendkonvent« eingeladen und nahm durchaus konstruktive Kritik mit auf den Heimweg.
Die Stadt hatte 800 Versmolder im Alter von 15 bis 17 Jahren angeschrieben - 40 Jugendliche waren der Einladung in die Aula der Hauptschule gefolgt, wo sie Bürgermeister Klute erwartete. Dessen Einschätzung, dass Versmold für eine Kleinstadt mit 21 000 Einwohnern »jede Menge Aktivitäten für Jugendliche anbietet«, schienen auch die Schüler größtenteils zu teilen.
Dieser Eindruck ergab sich in den beiden Arbeitsgruppen, in denen die Jugendlichen zunächst unter Anleitung von Sozialpädagogen ihre Kritik und Anregungen bündelten, um sie anschließend dem Stadtoberhaupt vorzustellen. Schnell wurde klar, dass sie mit der Situation recht zufrieden sind. Das Sportangebot könne sich sehen lassen, die Musikschule sei prima, die vielen vorhandenen Schulformen seien ein lokaler Vorteil auch für sozial schwächere Menschen und insgesamt sei die Stadt inzwischen »einfach schöner« geworden.
Dafür gingen die Befragten mit den auf ihrer Mangel-Liste stehenden Punkten um so schärfer ins Gericht. Ganz oben auf der Beschwerde-Skala steht die Verfügbarkeit des öffentlichen Personennahverkehrs zu späteren Tageszeiten. Hierbei wurde insbesondere die reguläre Verbindung nach Bielefeld scharf kritisiert: Dass unter der Woche nach 18.30 Uhr und an Samstagen nach 14.30 Uhr kein Bus in die Leineweberstadt fährt, nannte ein 17-Jähriger »echt beschämend«.
Riesig scheint zudem das Verlangen nach einem Jugendcafé, in dem sich junges Publikum auch noch zu fortgeschrittener Stunde in gemütlicher Atmosphäre treffen kann. Tenor: »Die Geschäfte und Kneipen machen zu früh dicht.« Eine bessere Beleuchtung der Fahrradwege und der Ausbau der Skateranlage wurden ebenso angeregt wie die Bereitstellung eines Tanz- oder Partyraumes. Zudem besteht Interesse an der Gründung einer »Antifa«-Ortsgruppe, um etwas gegen Rechtsextremismus zu tun.
Thorsten Klute versprach, dass man sich die Wünsche in der Politik zu Herzen nehmen werde. »Es wird nicht alles umzusetzen sein, aber einiges ist machbar.«

Artikel vom 17.11.2006